Helmut Färber, König Midas und die Kinematographie

Helmut Färber (in Die Beharrlichkeit des Blicks von Manfred Blank)

Eines, was mir wichtig ist, das ist, dass die Straubs wirklich zurückgegangen sind auf die Kinematographie. Denn wenn es so etwas wie eine Seele des Films überhaupt gibt, dann ist das bestimmt nicht die Filmkunst, sondern dann ist das die Kinematographie. Das Einzigartige an der Kinematografie ist, dass sie in jeder Einstellung, in jeder Aufnahme, die ein Teil eines Films wird, etwas zu bewahren vermag, was ohne die Aufnahme da war und ist. Und die Kinematographie zeigt es nicht, sondern, unendlich mehr, sie gibt es zu hören und zu sehen. Und das ist ein fundamentaler Unterschied und der ist von Bedeutung in einer menschlichen Gesellschaft, für die sich alles Wahrnehmbare und Sichtbare in Zeichen und in Signale verwandelt, so wie sich für den König Midas, alles was er berührte, in Gold verwandelt hat, auch das Brot.

Nicolas Poussin. Midas und Bacchus