Notiz zu A New Leaf von Elaine May

Jedesmal, wenn sich wer an einen Tisch setzt, fliegen in diesem zauberhaft komischen ersten Spielfilm von Elaine May die Fetzen. Im Screwball-Modus geht es dann hin und her (manchmal auch drunter und drüber) und aus oft nur drei verschiedenen Kameraeinstellungen pro Dialog entfaltet sich die ganze Bandbreite menschlicher Komik.

Noch besser allerdings eine an Luis Buñuel erinnernde Sequenz mit den Bediensteten einer aus den Rudern laufenden Villa, die seit Jahren ohne jegliche Subtilität ihre Chefin ausnehmen. Das Timing zwischen „falscher“ Geste und absurder Reaktion, Irrsinn und der Stille danach ist perfekt. Kalkulierte Gier trifft auf sorglose Naivität und letztere behält die Oberhand!

Ganz nebenbei ist A New Leaf auch eine der besten Rollen von Walter Matthau als Klischee, Parodie und Antigen eines reichen Mannes, der nur reich bleiben möchte, obwohl er ebenso wenig Gespür für Geld hat wie die tollpatschig und introvertiert durchs Leben träumende Botanikerin (Is she married? – No, she is a botanist.) gespielt von Elaine May, die er sich als Opfer seiner Intrigen aussucht. Selten hat man Nonchalance, Schlagfertigkeit und Panik in einem Gesichtsausdruck gesehen!