Il Cinema Ritrovato 2018: Jetzt auch in Schwarz-Weiß

Imitation of Life von John M. Stahl

Einen besseren Eröffnungsfilm als The Apartment von Billy Wilder (gesehen im Arlecchino) hätten wir nicht wählen können. Zugegebenermaßen war die Auswahl noch ziemlich karg. Die Alternative wäre The Brat von John Ford gewesen („nicht sein stärkster Film“, wie der Einführende anscheinend sagte). The Apartment ist einer jener Filme, wie auch Some Like It Hot, die man mit den Eltern oder Großeltern an Sonntagnachmittagen oder -abenden in der deutschen Fassung ansah. Auf die man sich einigen konnte, da sie so lustig sind. Sie sind ja von Billy Wilder und mit Jack Lemmon. Ich kann mich allerdings an keine Lachsalven erinnern. Durch das diesjährige erneute Sehen des Films weiß ich auch warum. The Apartment ist zutiefst melancholisch, vielleicht sogar etwas zynisch, auf alle Fälle aber kritisch gegenüber Liebes- und Geschäftsbeziehungen in New York um 1960.

Wie mir ein Freund sagte, soll Billy Wilder auf die Idee des Films gekommen sein, da er sich nach dem Sehen von David Leans Brief Encounter beständig fragte, woher denn das Liebesnest der Verliebten komme – und wem es gehöre. Wem, wenn nicht einem ehrgeizigen, alleinstehenden und Überstunden-machenden Angestellten, der sich nebenbei noch etwas hinzuverdient/verdienen muss und so sein Apartment seinen Chefs für deren Liebeleien zur Verfügung stellt? Allerdings könnten die Stelldichein in Brief Encounter und The Apartment nicht unterschiedlicher sein. Handelt es sich bei ersterem um eine dramatische Liebesbegegnung zwischen Gleichgestellten, so wird C.C. Baxters Wohnung zum Durchlauferhitzer für die Zweckbeziehungen der Chefs mit den kleinen Angestellten. Es liegt auf der Hand, dass Baxter sich ebenfalls verprostituiert. Um der Karriere willen.

The Apartment lief unter dem Programmpunkt „Il Paradiso dei Cinefili“ in der Sektion „Ritrovati e Restaurati“, wiedergefunden und restauriert, welches der Kern des Il Cinema Ritrovato ist. Diese Betitelungen kann man ironisch lesen: Sind die Cinephilen denn schon tot und ins Paradies eingegangen? Oder sind sie dem Sündenfall entronnen, da sie nie zu dem Apfel greifen, der prall und rund vor ihnen hängt, sondern ihn nur anstarren? Ich starre gerne auf die Reihe rotbackiger Äpfel, die das Ritrovato Jahr für Jahr für uns abspielt. Es gibt unfassbar viele Apfelsorten. Äpfel sind außerdem lange haltbar, wenn man sie richtig lagert. Und wenn nicht, dann gibt es aufpolierte Äpfel, Äpfel-Hologramme? Die sind auch schön anzusehen, anfassen soll man sie ja nicht.

The Apartment bot sich uns in einer strahlenden und gestochen scharfen 4K-Digitalisierung einer 35mm-Kopie dar. Die Graustufen waren vielschichtig und die Tiefenschärfe in einigen Szenen atemberaubend. Das hatte ich nicht erwartet. Ich hatte angenommen The Apartment sei ein „flacher“ Film, da er ja eigentlich ein Kammerspiel ist und fast ausschließlich in Räumen spielt. Aber diese monochromen Räume sind tief und voller Strukturen, die der Handlung erst ihre Substanz geben. Warum dies so ist, findet man oft erst bei der Recherche heraus. The Apartment ist einer der wenigen Filme, die in schwarz-weiß und anamorph gedreht wurde. Gibt man in einer Suchmaschine die Schlagwörter „anamorphic black-white“ ein, findet man eine Handvoll Blogeinträge, die diese Filmtechnik preisen und zugleich betrauern, dass sie kaum mehr angewandt wird. Aber auch damals waren anamorphische 35mm-Schwarz-Weiß-Filme eine Ausnahme, denn die Farbe war ja schon da, hatte ja schon so viele Filme mit zarten Nuancen, blauen Augen und teils kreischender Symbolik („Watch out for the girl in the red dress!“) ausgestattet. Nicht so in The Apartment, dessen Zusammenspiel von Vorder-, Mittel- und Hintergrund Bände spricht.

Bazin meinte, dass die Tiefenschärfe dem Bild mehr „Realismus“ verleihen würde. Emanzipatorische Wirkung hätte dies dann, wenn durch den Verzicht auf eine analytische, lenkende Montage der Blick der Zuschauer_innen wandern könne und diese somit zu aktivieren Mitgestaltern und -gestalterinnen des Filmgeschehens werden würden. Joseph LaShelle (der Kameramann des Films) setzt die Tiefenschärfe kongenial ein, um die Dramatik, die unter dem komödiantischen Spiel Lemmons schlummert, hervorzuheben. Etwa in der Szene, wo er im Vordergrund telefoniert, im Mittelgrund das Wohnzimmer des Apartments zu sehen ist und sich im Hintergrund Shirley MacLaine als Fran Kubelik nach ihrem gescheiterten Selbstmordversuch aus dem immer im Dunkeln liegenden Schlafzimmer schleppt. Das Telefonat dient dazu Mr. Sheldrake, der Miss Kubeliks „Herz“ brach, zu einer empathischen Geste zu bewegen. Die hilflose Kühle, mit der Sheldrake reagiert, wird durch die verzweifelte Hilflosigkeit Frans zum Verbrechen deklariert. Ich klage an, scheint das Bild zu rufen, aber ohne platte Sentimentalität, sondern, trotz Verzicht auf eine analytische Montage (am besten noch mit Großaufnahmen…), mit einem analytischen, humanistischen Blick auf eine Gesellschaft, die auf der Ausbeutung anderer basiert.

The Apartment von Billy Wilder

Fran Kubelik, C.C. Baxter

Das Breitbildformat lenkt außerdem den Blick auf die Bildränder. Dort fielen mir die afroamerikanischen Büroangestellten auf, die Nachrichten an die an den Tischen platzierten weißen Angestellten verteilen. Auch wenn der Fokus stets auf den (Liebes-)Dramen der Weißen liegt, so wird hier an den Bildrändern eine gesellschaftliche Gruppe sichtbar, die im Hollywood-Kino zu dieser Zeit unsichtbar ist.

The Apartment von Billy Wilder

The Apartment ist von 1960. Ein Jahr zuvor drehte Douglas Sirk Imitation of Life. Darin geht es um eine nicht mehr ganz junge, aber dem Schönheitsideal der Zeit entsprechende platinblonde Schauspielerin und alleinerziehende Mutter, die sich, mehr oder weniger aufgrund eines Zufalls, eine schwarze Haushälterin und deren sehr hellhäutige Tochter Sarah Jane ins Haus nimmt. Die weiße Frau wird erfolgreich, die „mammy“ opfert sich für Haus und Kinder auf. Vor allem ihre Tochter, die oft für weiß gehalten wird („she’s passing“) macht ihr Sorgen, lehnt sie doch ihre „eigentliche“ (?) Hautfarbe und die damit einhergehenden Repressalien vehement ab. Die Tochter flieht vor ihrer Mutter, wird Revuegirl mit exotischem Touch, but she passes as white. Ihre Mutter stirbt an gebrochenem Herzen, die Beerdigung ist exorbitant bombastisch. Die Tochter bricht am Sarg zusammen und steigt am Ende in das Auto der weißen, blonden Familie (die übrigens auch ihre Problemen hatte). Befreit von ihrer Mammy scheint Sarah Jane in den Kreis der Weißen aufgenommen worden zu sein. Sie blicken nach draußen, wo die Straßen von schwarzen Trauergästen gesäumt sind. Ein bitteres Schlussbild bei Sirk.

Imitation of Life von Douglas Sirk

Susie, Lora und Sarah Jane

Sirks Imitation of Life ist ein Remake in Eastmancolor. Eine frühere Version wurde 1934 von John M. Stahl gedreht. Über Stahl gab es beim Il Cinema Ritrovato eine Retrospektive (und seine Stummfilme werden in Pordenone gezeigt). Claudette Colbert spielt bei Stahl die weiße Lady Beatrice Pullman, Louise Beavers ihre Haushälterin Delilah Johnson und Fredi Washington (die im „Negro Actors Guild“ aktiv gegen Rassismus in Hollywood eintrat) deren Tochter Peola. Hier überwiegen die Erfolgs- und Liebesgeschichten der Weißen hinsichtlich der Screentime das existentielle Drama um den Rassismus noch stärker als bei Sirk. Und gerade deshalb funktioniert Imitation of Life von Stahl so gut.

Es wird offensichtlich, dass die Emanzipations-, Liebes- und Mutter-Tochter-Story der Pullmans, die „Yes-I-Can“ Story der attraktiven, weißen Mittelklasse-Frau ist, die, weil sie jung, attraktiv und in der Folge auch erfolgreich ist, gesehen und respektiert wird. Ja, sie arbeitet zu viel, kümmert sich zu wenig um ihre Tochter und ist mithilfe todschicker Kleidung bemüht, ihre Jugend und Schönheit beizubehalten, um ihre Tochter im Konkurrenzspiel zu besiegen (was ihr scheinbar mühelos gelingt). Doch hinter der neofeministischen Erfolgsstory, oder besser davor, dazwischen und daneben, spielt sich die eigentliche Geschichte ab. Die Geschichte, die bell hooks zu ihrem Text „The Oppositional Gaze: Black female Spectatorship“ inspirierte, der implizit auch eine Abrechnung mit dem Feminismus weißer Mittelklassefrauen ist. (I am one of them, I guess). Was tut Frau, wenn Sie komplett unsichtbar ist, wenn sie nicht einmal Fetischobjekt des patriachalen, weißen Blicks ist, wenn ihre gesamte Screentime darauf reduziert ist, sich mit komischer Stimme und übergewichtigem Körper um weiße Kinder zu kümmern oder als hellhäutige Schwarze gerade noch als exotisierte Sängerin/Tänzerin durchzugehen (was Sirk daraus macht)? Was passiert, wenn man als Zuseherin nur die (fiktiven) Lebenswelten der Weißen sieht, aber niemals etwas, was an die eigene Realität herankommen würde? Dann ist man Beobachterin der Welten, zu denen man keinen Zugang hat. Peola in Stahls Imitation of Life ist eine solche Beobachterin. Sie bemerkt sehr schnell, dass sie als „weißes“ Kind anders und besser behandelt wird denn als „schwarzes“.

Sie wächst mit einer weißen Schwester Jessie auf, die alle Vorzüge einer solchen Sozialisation genießt. Oft wird betont, dass Peola klüger sei, als Jessie. Und oft wird sie mit Bildung assoziiert. Auch der Wunsch der Mutter zu ihrer Herkunft zu stehen, die damit einhergehenden Ungerechtigkeiten anzunehmen und auf ein College für Schwarze in den Südstaaten zu gehen, scheint ihr abwegig. Ja, sie ist eine gute Schülerin, aber das „passing“ scheint ihr noch immer attraktiver zu sein, als eine Ausbildung an einem all-black southern college. Lieber eine weiße Verkäuferin, als eine schwarze College-Absolventin. Nachdem ihre Mutter gestorben ist, fügt sich Peola schließlich deren Wunsch und kehrt ans College zurück. Das alles erfahren wir nur nebenbei. Es ist, als ob wir uns in einem lauten, aufregenden und mit interessanten Menschen angefüllten Raum befinden, dabei aber die Personen betrachten, die sich im Hintergrund aufhalten. Mehr macht Stahl nicht. Er scheint durch die Mildred-Peirce-Geschichte der Pullmans hindurch zu blicken auf das existentielle Drama von Delilah und Peola Johnson.

Ich habe das als progressiv empfunden. Die Mammy-Figur, die sich den Rassismen fügt, wird ehrenvoll zu Grabe getragen und eine neue Generation von schwarzen Frauen wächst mit dem kritischen Bewusstsein auf, dass sich etwas ändern muss an den Verhältnissen. Ich habe mir vorgestellt, dass Peola eine Karriere als Aktivistin macht, dass sie eine Rosa Parks wird.

Danach ist noch viel passiert, und vieles könnte noch über Imitation of Life oder die zahlreichen anderen Filme geschrieben werden, die ich in Bologna gesehen habe. Doch ich werde nicht der Versuchung verfallen, über Peter Fondas eisblaue Augen zu schreiben. Diesmal bleibe ich beim Schwarz-Weiß-Grau.

Imitation of Life von John M. Stahl

Peola und Jesse

Die Filmstills aus The Apartment stammen aus dem Videoessay „The Apartment (1960), and the Beauty of Anamorphic Black and White“ von Britt Michael Gordon für Frame of Mind: https://www.youtube.com/watch?v=7Lyw_qe6V60.

Delirium is a Disease of the Night: The Lost Weekend von Billy Wilder

In “The Lost Weekend” von Billy Wilder schäme ich mich.

Der Autor Don Birnam ist dem Alkohol verfallen. Seit langer Zeit kämpft er schon erfolglos gegen seine Sucht. Einzig seine Liebe, Helen, eine von Lichtspitzen gesegnete Engelsfigur und sein herzenswarmer Bruder Wick halten ihn am Leben. Suizidale Gedanken, immer größere werdender Exzess und das Nichts eines scheiternden künstlerischen Lebens drücken auf die Existenz des Mannes, der in atemberaubender Intensität von einem ernüchtert panischen Ray Milland verkörpert wird. Billy Wilder arbeitet mit einer strengen Motivik. Da wären zum einen die wiederkehrenden Kreisformen. Sie beginnen an der Jalousie des Zimmers und verweisen auf die am Fenster versteckte Whiskey-Flasche, gehen über in die Abdrücke nasser Gläser, über die Don bemerkt, dass sie keinen Anfang und kein Ende hätten, die perfekte Form, sie finden sich im Straßenverkehr, auf Laternen, die Uhren sind rund, eine Nahaufnahme der nach Flüssigkeit lechzenden und runden Pupillen, das Licht im Haus, alles beginnt hier und endet nicht, es endet immer schon wo es beginnt. Ein runder Spiegel wird Don vielleicht das Leben retten. Dramaturgisch wird diese Motivik glanzvoll von einem kreisenden Rahmen unterstützt, denn das erste und das letzte Bild entsprechen sich, Anfang und Ende sind filmisch nicht zu unterschieden. Don schreibt den Film, den wir gerade sehen. Dabei verdursten seine Augen in Selbsthass, sein Kampf ist einer Bitterkeit gewichen, die derart ansteckt, dass die wichtigen Hoffnungsschimmer im Film mich nicht erreichen.

The Lost Weekend2

Dabei erlangt das Drehbuchprinzip der eindeutigen Charaktermotivation einen paradoxen und unumstößlichen Höhepunkt: Wilder findet zig Sequenzen voller Leiden, Drama, Spannung und auch Humor, in denen Don nur eines will: Trinken. Es ist eine Lehrstunde in Sachen Ziel, Hindernis und Handlung. Nur, dass Wilder das Ziel zum Hindernis macht und damit Welten über den grenzdebilen „So schreibt man ein erfolgreiches Drehbuch“-Aposteln fliegt. Es ist dies ein Film aus einer Zeit, in der ein Streben nach Identifikation nichts mit filmischer Einfallslosigkeit zu tun hatte und mit möglichst einfachen Zugängen, sondern mit der Aufrichtigkeit und Wahrheit der Darstellung. Don ist ein 1940er Anti-Held. Die für Hollywood so essentielle Identifikation gelingt über das Erkennen der eigenen Schwächen in dieser Figur. Die Zerbrechlichkeit von Träumen, der fehlende Glaube an die eigene Person, das Nicht-Verstanden werden wollen, die Flucht vor der Verantwortung. Sie sind nicht reine Drehbuchideen, sondern sie spiegeln und brechen sich auch an der Form des Films. In untersichtigen Aufnahmen folgt Wilder dem Geschehen meist in klassischen Dialogszenen, mit Schuss/Gegenschuss und einem souveränen Umgang mit Raum und Zeit. Aber die Schatten werden größer im Laufe des Films, sie zeichnen sich ab an den weißen Wänden und in der Entzugsklinik, einmal betrachten wir Don fast wie bei Antonioni durch ein Gitter. Wilder macht einige ängstliche Achsensprünge, er verharrt in kurzen Überblendungen und lässt das filmische Gerüst fast unmerklich mit dem Protagonisten wanken. Besondere Aufmerksamkeit verdient auch der offensive und ebenfalls motivische Musikeinsatz. Dabei gibt es ein Theremin-Geister-Thema für den Alkohol, das wirkt wie aus einem Horror-B-Movie und einen dennoch süchtig macht. Außerdem gibt es immer wieder präzise inszenierte 2er-Einstellungen, die sich mit dem Sehen und Nicht-Sehen von Figuren oder ihren Lastern beschäftigen. So rollt eine Flasche unter dem Bett hervor und Wick versucht sie vor Helen zu verstecken oder Don möchte nicht von den Eltern von Helen gesehen werden. Da die Wahrheit immer wieder hervorkriecht im Film gibt es kein Verstecken. Weder für Don noch für den Zuschauer.

The Lost Weekend

Man beginnt, Kreise zu sehen im Delirium der Nacht. „The Lost Weekend“ tut etwas (er ist damit sicher nicht der einzige Film, aber ein sehr eindrückliches Beispiel), was man selten über Film, Filmemacher und Kritiker hört: Er lässt einen die Angst vor dem menschlichen, beruflichen und künstlerischen Scheitern spüren. Ich meine damit nicht den so wunderbar in den Blicken von Xavier Dolan summierten Hipster-Chic des Leidens sondern wirkliche Schmerzen. „The Lost Weekend“ formuliert sie sehr klar und darin liegt seine Brutalität Wenn man Blogeinträge liest wie diesen oder auf dieser Seite meine Projektbeschreibungen von Filmen, die ich gedreht habe, wenn man die Websites oder Facebookseiten von Filmkritikern, Filmemachern oder sonst wem besucht, wenn man Making-Ofs schaut oder Interviews liest, wird man in der Welt des Films immer das Gefühl bekommen, dass etwas passiert, das etwas weitergeht, dass es gut geht. Vitalität und Kreativität werden nur so um sich geworfen, eine unmenschliche Sicherheit ausgestrahlt (man MUSS sich ja verkaufen) und keiner spricht von der Lüge, die dahinter lauert (Natürlich würde jeder zugeben, dass es hart war und schwierig und zwischenzeitlich war dies und das, aber am Ende hat scheinbar jeder seine Schreibmaschine wieder gefunden und ist jetzt sowieso endlich glücklich). Wie das Ziel zum Hindernis wurde, darüber sprechen wenige Menschen. Pedro Costa hat es auf der Presskonferenz zu seinem „Cavalo Dinheiro“ in Locarno gemacht, Charlie Kaufman hat es auf einer Masterclass gemacht, viele machen es sicherlich privat. Und Billy Wilder hat es filmisch getan. Als hätte er mir gesagt, dass im Kino kein Platz mehr ist, als hätte er mit gesagt, dass die Kinoinsel, von der Leos Carax so gerne spricht, ein Mythos ist. Man kann nicht stark sein. Vielleicht sehe ich es morgen anders, aber heute glaube ich ihm. Ich schäme mich.

(Wer aus dem Ende des Films Hoffnung gewinnt, möge mir verzeihen. Immerhin habe ich diesen Text geschrieben.)