Viennale 2015: Singularities of a Festival: BLAU

Notizen zur Viennale 2015 in einem Rausch, der keine Zeit lässt, aber nach Zeit schreit. Ioana Florescu und Patrick Holzapfel von einem nur scheinbar ruhigen zwölften Tag der Viennale, der wie das Blau eines sanft vor uns liegenden Sees ungeahnte Tiefen offenbart, die nicht sichtbar sind und noch viel weniger in klaren Gedanken gefasst werden können.

Mehr von uns zur Viennale

Fabrice Aragno

Ioana (Right Then, Wrong Now)

  • Ruhigster Festivaltag mit nur zwei gesehenen Filmen, die aber für meine tägliche Wahrnehmungsbedürfnisse ausreichen.
  • Ein Tag, den ich auch nur für Hong Sang-soos unglaublich vielschichtigen Right Now, Wrong Then behalten hätte, der Film hätte es verdient, der einzige eines Tages zu sein. Seine Variationen, die Innenleben zergliedern, vermehren und stufenweise enthüllen scheinen mir die lebendigste und neugierigste Auseinandersetzung mit Film in diesem Jahr zu sein.
  • Ich traue dieser Sonne, die nicht mehr loslässt, nicht.

Puissance Godard

Patrick (Right Now, Wrong Then)

  • Es war ein ruhiger Tag auf dem Festival. Ich war dennoch überfordert mit meinen Eindrücken. Ich habe gesehen wie sich zwei Wellen küssen, wie man falsch lacht und es ehrlich scheint und ehrlich lacht und es falsch scheint.
  • Ich habe mir Right Now, Wrong Then ein zweites Mal angesehen. Ich wollte zunächst anders sein, aber ich war dann doch gleich. Er zergliedert wirklich das Innenleben. Aber er erzählt auch davon, wie man das Innenleben nicht wirklich berühren kann. Verunsicherung, Scham und Missverständnisse.
  • Am Abend bin ich ins Wasser gesprungen mit Jean-Luc Godard und Fabrice Aragno. L’Invisible ist einer der besten Found Footage Arbeiten, die ich gesehen habe. Das liegt weder am Finden noch am Footage, sondern nur an der Montage. Aragno sucht etwas Unsichtbares und weil er im Kino ist, findet er es zwischen, hinter und im Sichtbaren. Eigentlich ganz natürlich. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Godard ihm Adieu au Langage verdankt und er Godard diesen Film.
  • Ich traue dieser Sonne, die mich loslässt, nicht.