Wenn man sich alte John Wayne Western ansieht, insbesondere dann, wenn sie nicht von John Ford sind, dann kann man schonmal einen etwas merkwürdigen Eindruck gewinnen. Andrew V. MacLaglen heißt der Regisseur des Films Chisum. Eine wahre Geschichte mehr oder weniger: http://de.wikipedia.org/wiki/John_Chisum
1970 wurde dieser Film uraufgeführt und er wirkt konsequent jede Sekunde so, als wäre es noch immer 1955. 63 Jahre alt war John Wayne zu dieser Zeit und er versuchte scheinbar ein Leben lang (ziemlich erfolgreich) die immer selbe Rolle zu spielen. Es liegen also noch weitere 30 Jahre mit Adam Sandler vor uns? Man merkt Wayne in jeder Sekunde eine Art unbeabsichtigte Unbeweglichkeit an. Der Film rettet sich mit einem grausamen Score, vielen reitenden Pferden und dem unglaublich „coolen und gefährlichen“ Billy the Kid von Schießerei zu Schießerei. Ein paar schöne, glänzende Frauen sind auch da, ja. John Wayne haut einen Einzeiler nach dem anderen raus und dann gibt es wieder einen Schnitt, weil von zu langen Einstellungen wird in diesem bereits toten Kino genausowenig gehalten, wie von Tiefe oder Ästhetik. Natürlich hat er ein ganz ansprechendes Thema und manchmal überrascht der Plot gerade in Sachen Charakterzeichnung mit Ambivalenz. Aber insgesamt ist es eben ein Sonntagnachmittag-bei-Opa-auf-dem-Sofa-Eingeschlafen-Film.
Den Höhepunkt bildet dann der Höhepunkt. Eine Sperre wird errichtet, damit der alte Wayne nicht heranstürmen kann, um für Recht und Ordnung zu sorgen. Statt 2 Meter um diese Sperre herumzureiten, entscheidet sich Wayne aka. Chisum dazu seine ganze Rinderherde vor sich herzuhetzen, die bereitwillig alles zerstört, was sich ihr in den Weg stellt. Herrlich.
Genauso herrlich, der Titelsong:
…wie Stummfilme.