Über uns

„Eine ganze Welt öffnet sich diesem Erstaunen, dieser Bewunderung, Erkenntnis, Liebe und wird vom Blick aufgesogen.“ (Jean Epstein)

Notiz zu Salt of the Earth von Herbert J. Biberman

Text: Sílvia das Fadas (aus dem Englischen von David Perrin)

ESPERANZA 

Trotz der Roten Angst, wird der rote Faden weitergesponnen. Trotz der Roten Angst, wird der rote Faden weitergesponnen. Trotz der Roten Angst, wird der rote Faden weitergesponnen.

Salt of the Earth, geschrieben von Michael Wilson, unter Regie von Herbert J. Biberman und produziert von Paul Jarrico, mit Unterstützung der International Union of Mine, Mill and Smelter Workers, stand auf der schwarzen Liste. Zum ersten Mal begegnete ich der Arbeit im Essayfilm Red Hollywood von Thom Andersen und Noël Burch, in dem sie der politischen Bedeutung der Filmemacher gerecht werden, die vom berüchtigten House Committee on Un-American Activities auf die schwarze Liste gesetzt wurden. 

Die Autoren, die wegen ihrer kommunistischen Zugehörigkeit verfolgt wurden, brauchten Mut und Engagement um unabhängig und in enger Zusammenarbeit mit Gewerkschaftsmitgliedern, Salt of the Earth, einen radikal marxistischen Film, mit einer Mehrheit von Laien drehen zu können. Es ist ein kollektiver Film, und kollektiv war auch die Auflehnung gegen ihn. Trotz der harten Bedingungen bei den Dreharbeiten, einschließlich Überwachungen, Drohungen, und einem Verleih-Boykott (sogar Vorführer weigerten sich, den Film zu projizieren!), wurde Salt of the Earth regelmäßig gezeigt und zu einem Meilenstein für die Chicano-Bewegung in den Vereinigten Staaten.

Der Film schildert einen historischen fünfzehn Monate langen Streik der Bergarbeiter in New Mexiko gegen die Empire Zinc Company. Grund des Streiks war die rassistische Diskriminierung gegen mexikanisch-amerikanische Arbeiter in Bezug auf Bezahlung, Gesundheit und Sicherheit. Dem sollte ein Ende gesetzt werden. Die Frauen spielten dabei eine wichtige Rolle. Sie zeigten nicht nur ihre Solidarität mit den Bergarbeitern, sondern setzten auch ihre eigenen Forderungen durch, was die sanitären Einrichtungen und die schlechten Bedingungen in den Werkswohnungen betraf. Das Unternehmen mag die Stadt in Zinc Town umbenannt haben, aber früher hieß sie San Marco, und die mexikanisch-amerikanische Gemeinschaft war tief in ihr verwurzelt. Sie besitzen vielleicht nicht ihre eigenen Häuser, aber die Rosen gehören ihnen. 

Die Erzählerin des Films ist die schwangere Esperanza (was Hoffnung bedeutet), gespielt von der mexikanischen Schauspielerin Rosaura Revueltas, die noch vor Ende der Dreharbeiten nach Mexiko abgeschoben wurde. Ihre Geschichte ist ein Bericht über die Emanzipation und die Bewusstseinsbildung durch den kollektiven Prozess des Streiks. Denn bei diesem Streik stand die Würde auf dem Spiel. 

Der Kampf um Gleichberechtigung wird als intersektional dargestellt. Er wird auf dem Streikposten, im Gemeindehaus und zu Hause geführt. Die Sabotagetaktiken des Unternehmens und der Polizei werden bis heute so angewandt: Streikbrecher, Drohungen, verbale und körperliche Beleidigungen, Tränengas, unrechtmäßige Inhaftierung und schließlich die Zwangsräumung. Bei den Streikenden sehen wir die Arbeitsverweigerung, die Widersprüche und Mängel des Patriarchats sowie die Aufrechterhaltung, der Organisation, der Widerstandsfähigkeit und den Einfallsreichtum. Wir lernen, dass die Rebellion gegen die Ungerechtigkeit eine Quelle der Freude und Ermächtigung sein kann, und dass Musik und guter Kaffee entscheidend für ein gutes Leben sind. Lebensmittel, Geld und Solidaritätsbriefe treffen von vielen Orten ein, darunter von den Bergarbeitern in Butte, Montana, von deren Kämpfen wir durch Travis Wilkersons An Injury to One, einen Film, der mit Salt of the Earth eng verwandt ist, erfahren.

Das Interesse des Kinos für den Bergbau war stets ein fruchtbares Gebiet; die Arbeitsbedingungen werden von Zerstörung und Ausbeutung ebenso geprägt wie vom sozialen Kampf und der radikalen Neu-Organisierung. 

Ein fulminantes Bild bleibt immer noch tief in mir eingeprägt: Eine hierarchische Versammlung der Ehefrauen der Bergarbeiter, die mit ihren Protestschildern auf der oberen Spitze eines Berges stehen. Es trägt in sich die Sehnsucht nach einer Art von Bild, nach einer anderen Art von Welt. 

Der rote Faden wird weitergesponnen. Er ist eine Quelle der Kraft.