Diejenigen, die Im Kwon-taek (Jahrgang 1934) auf Festivals und im Interview begegnen, beschreiben ihn als warmherzig und von geradezu entwaffnender Bescheidenheit. Im selbst weist nur zu gern auf seine filmische Unbedarftheit in seinen Anfangsjahren als Regisseur hin, auf seinen damaligen nicht vorhandenen Ehrgeiz und den einzigen Wunsch, einfach seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
Zunächst arbeitete Im Kwon-taek 1956 als Requisiteur für die Produktion The Story of Janghwa and Hongryun. Der Regisseur Chung Chang-hwa sollte ihn bei seinen Assistenten beschäftigen, aber er schien schon ausreichend versorgt. Im hatte sich zunächst um die Requisiten und auch um die Verpflegung der Crew zu kümmern. Chung Chang-hwa tat sich besonders als Regisseur von Actionfilmen und Melodramen hervor. Er leistete mit seiner Arbeit einen wesentlichen Beitrag zum Siegeszug des Kungfu-Films im Hongkong-Kino der 70er Jahre, welcher nachfolgend den Schwertkampf-Film der 60er ablösen sollte. Im assistierte bei insgesamt 7 Produktionen, bis er schließlich selbst Regie führte. Seine von ihm verlassene Assistentenstelle wurde von Kang Dae-jin besetzt: dieser sollte später den Goldenen Bären in Berlin für seinen Film A Coachman erhalten.
Aber nun als Regisseur zu arbeiten: das änderte angeblich nichts an Im Kwon-taeks Grundeinstellung, dass es sich beim Film nur um ein Handwerk handele, und nicht etwa um eine künstlerische Ausdrucksform, geschweige denn, um ein öffentliches Sprachrohr. Zehn Jahre sollte das so gehen, bis er sich dann doch dazu entschloss, sich seiner Verantwortung als populärer Filmemacher bewusst zu werden. Es geht ihm um das nationale Bewusstsein, und somit um die Geschichte seines Landes. Kulturelle Identität und die damit verbundenen Klassenunterschiede bis zu den verteilten Rollen von Mann und Frau: Im schlägt sich schnell auf die Seite der Frauen, um anhand einzelner Schicksale immer wieder zur Geschichte seines Landes zu finden. Die Geschichten, die er seitdem erzählt sind ohne die Grundlage des Konfuzianismus nicht zu denken geschweige denn zu verstehen. Konfuzius’ Lehre baut auf den so genannten Grundtugenden wie Menschlichkeit, das Moralgefühl und der Sinn für soziale Gerechtigkeit. Zu wissen, was menschlich ist, soll ebenso geschult werden, wie das Wissen um gerechte Handlungen, die Einsicht und die Erkenntnis. Diese Tugenden aber sind nur durch Bildung zu erlangen: die Entwicklung zu einem moralischen Vorbild (der Monarch gegenüber dem einfachen Volk und der Mann gegenüber der Frau) vollzieht sich in diesem Lernprozess in drei Stufen: das Erlangen von Wissen führt zur moralischer Erkenntnis, diese zu einer starken und weisen Ausstrahlung und somit Führungskraft und schließlich zu dem in seiner Weisheit ruhenden Menschen.
Somit wird auch noch heute der Bildung ein hoher Stellenwert eingeräumt, genauso wie einer sozialen Loyalität und Gruppenorientierung, die man in Ims Filmen ebenso entdeckt und die dem westlichen Zuschauer beim Verständnis seiner Geschichten hin und wieder Schwierigkeiten bereiten wird. Der Zugang aber zu den einzelnen Themen wird einem nicht unbedingt erschwert. Die Wertschätzung der schönen Künste, ihre tiefe Verbundenheit zu den eigenen kulturellen Wurzeln, nimmt Im Kwon-taek gerne als Stoff, um persönliche Schicksale zu zeigen, die aber nie von ihrer Zeit und den politischen Ereignissen losgelöst wären. In Chihwaseon etwa widmet er sich der klassischen Malerei. In der Entwicklung seiner Malereistile (Pflanzen- und Blumenmalerei, Landschafts- und Genremalerei sowie Kalligraphien) gilt Korea als Brücke zwischen China und Japan. Einzelne Künstler wurden bewundert und hoch verehrt, ihre Arbeit in den Alltag der Auftraggeber mit einbezogen, selbst weniger reiche Familien leisteten sich regelmäßig Kalligraphien zum Neujahrsfest. Die Porträtmalerei war dem Hofe vorbehalten: man hielt sich mehrere angesehene Künstler, um auch Wandschirme und Rollbilder anfertigen zu lassen. In der Geschichte des Malers Jang Seung-up (1843-1897) verknüpft Im gleich mehrere menschliche Konflikte: der Kampf des Künstlers nach Vollkommenheit, der Zweifel an dieser und der Fortführung seines Werkes und schließlich die Frage nach politischer Verantwortung als eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens.
„Diese wertvolle Hand…“
In einem Rückblick erzählt das Malergenie Seung-up, wie er vom geprügelten Straßenkind zum berühmtesten Künstler des Landes aufstieg. Im nimmt sich wieder Zeit, bringt das von ihm oft zitierte koreanische Tempo zum vollen Einsatz. Dabei gibt es kein Empfinden von Langsamkeit im Sinne von Langeweile: die Szenen spielen sich selbst aus, ohne vorangetrieben zu werden, sie finden ihr eigenes Ende, ohne die Geschichte in ihrer Entwicklung zu behindern. In grandioser Darstellung der Hauptrolle von Choi Min-sik sehen wir ein Korea in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Kann man zuerst die Nase rümpfen über die üblichen Zutaten leidenschaftlicher Künstlerbiographien (Alkohol, Sex und Untreue, zerstörerische Selbstzweifel verbunden mit Autoaggression), so ändert sich doch zeitig der Blick: unter anderem ist dies der schon genannten Unaufgeregtheit der einzelnen Szenenfolgen zu verdanken. Als Straßenkind gezeichnet von Hunger und nicht nur körperlicher Gewalt, nimmt sich seiner der angesehene Künstler Kim Byung-moon, dargestellt von Ahn Seong-ki, an. Dieser erkennt, aufgrund des Interesses des Jungen an der Arbeit seines Meisters, das zeichnerische Talent des Jungen. Dies beruht zunächst nur auf einem photographischen Gedächtnis, wird aber in seiner zeichnerischen Handhabung vom Meister gefördert. Damit zieht er sich zunächst das Misstrauen und den enormen Unmut seiner Kollegen heran: wie soll ein ungebildetes, unedles Kind in der Lage sein, die göttliche Natur widerzugeben? Unter ständig missbilligenden Augen rennt der kleine Seung-up schließlich fort. Als junger Erwachsener kehrt er wieder, jene Zeit bleibt für den Zuschauer ein dunkles Loch. Doch sein Meister nimmt ihn wieder auf, um ihn zur Ausbildung zu einem chinesischen Adligen zu schicken. Seung-up verliebt sich während seiner Studien in die Schwester des Hausherrn; diese Liebe wird zwar erwidert, aber ebenso als unstandesgemäß aufgefasst. Seung-up muss ihre Hochzeit miterleben und rennt schließlich wieder davon. Er hält sich mit dem Kopieren von chinesischen Tuschezeichnungen über Wasser und stellt sich zum ersten Male die Frage, ob es Sinn macht, Kunst eines anderen Künstlers zu imitieren. Große Selbstzweifel an der eigenen Fähigkeit, Neues zu erschaffen, führen die ersten exzessiven Erfahrungen mit Alkohol mit sich, und, ach, ja, natürlich die ersten Bordellbesuche nicht zu vergessen.
In den ernsthaften Liebesgeschichten auf seinem Lebensweg baut Im Kwon-taek historisches Geschehen mit ein. So erfahren wir noch von der Liebe zu einer Christin, die schließlich aufgrund ihres Glaubens geköpft wird. Den tief empfundenen Schmerz betäubt er mit weiteren Liebschaften und wird schließlich von einer späteren Lebensgefährtin betrogen, die sich das Recht nehmen will, ebenso wie er ihre sexuelle Freiheit zu erproben. Aufs Neue verletzt begibt er sich auf eine Wanderschaft durch das aufgewühlte Land, auf der Suche nach Erlösung in der Natur. In seiner Romantik und Suche nach innerer Treue hofft er auf die Sublimierung der natürlichen Strömungen, malt und zerstört seine Arbeit immer wieder. Währenddessen bildet sich bereits ein Mythos um seine Arbeit und seinen harten Kampf mit sich selbst. Er sucht nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten, benutzt statt Pinsel ausgefranste Äste. Er fühlt sich weiterhin missverstanden, unfähig seinen inneren Drang zur Malerei in Worten und beruhigend wirkenden Gesprächen Ausdruck zu verleihen, wie seine gebildeten Kollegen. Dennoch wird er schließlich zum Hof eingeladen. Er soll mit anderen Künstlern Auftragsarbeiten für den König erfüllen. Wieder ist er auf der Flucht. Während einer der Bauernaufstände (der Unmut über die hohe Steuerlast, die ungleiche Landverteilung innerhalb des von China, Japan und Russland besetzten Korea und schließlich die großen Dürren von 1877 und 1889 entladen sich hier) entkommt er nur knapp seiner Ermordung. Man sieht ihn nicht mehr als einen Künstler des Volkes sondern als einen parasitären Günstling des Königs. Auf seiner Flucht begegnet er seinem Meister Kim, der nun seinerseits im Exil und in Armut lebt. Ein letztes Mal kehrt er zurück nach Seoul, seine Gesundheit ist schwer angeschlagen und er findet noch einmal ein wenig Ruhe bei seiner großen Liebe Mae-hyang. Um niemanden mehr zur Last zu fallen verlässt er sie und lebt unerkannt auf dem Land. Er schließt sich Keramikern an, um sich dort auf Vasen und Töpfen sein Können zu Nutze zu machen. Doch sein Pinsel gehorcht ihm nicht mehr. Historisch belegt ist, dass man niemals wieder von Seung-up gehört hat. Im Kwon-taek lässt ihn den Freitod wählen, indem er völlig apathisch in den Brennofen steigt. Im Kwon-taek zeichnet ein historisch-dichtes Gemälde des 19. Jahrhunderts: dies beinhaltet die Bauernaufstände, die Japanische Besetzung und die Christenverfolgung. Diese Geschehnisse schlagen sich nicht in Seung-ups Arbeit nieder, aber bilden unausweichlich den Rahmen seiner hart erkämpften Selbstfindung, oder zumindest den Versuch hierzu. Der enorme Ehrgeiz in seiner Arbeit spricht gegen das völlige Desinteresse am finanziellen Erfolg seiner Malerei. Dieser aufgewühlte Charakter lässt einen recht schnell an die Darstellungen des Japaners Mifune Toshiro denken, ohne ihn jedoch etwa nachzuahmen. Nicht der Künstler als Genie steht hier im Mittelpunkt, sondern der Künstler im Selbstzweifel an seiner sozialen Bedeutung. Während man im Westen innerhalb von Künstlerbiographien eher davor zurückschreckt, den „Maler“ bei der Arbeit zu zeigen, da eine solch gewollte Authentizität nur zu unglaubwürdig erscheint, ist Im Kwon-taek in seiner Meisterschaft hierzu in der Lage, ohne dass man sich betrogen fühlt. Der Film wird gerne als Ims eigener Kampf innerhalb des Filmemachens gesehen, aber so weit muss man nun doch nicht gehen. Er hat wieder einmal besonders feinfühlig eine Figur ausgewählt, um in erster Linie den Kampf einer Nation zu veranschaulichen. Anhand einer kulturell bedingten Ausdrucksform gibt Im Kwon-taek hier einer nationalen Ausdrucksmöglichkeit eine Plattform, um den immer währenden Kampf zu zeigen zwischen Individualismus und sozialem Gruppengefüge.
„Liebe, ich trage Dich auf dem Rücken…“
In Sopyonje gewährt Im Kwon-taek den sozial-kulturellen und politischen Zugang zu seiner Geschichte über die Musik: den schamanisch beeinflussten Pansori. Hierbei handelt es sich um einen rezitativen Gesang, bei dem die begleitende Trommel Gesten und einzelne Vokale der Sängerin unterstreicht. Die Trommel treibt weder an noch bleibt sie in immer gleicher Geschwindigkeit: vielmehr gibt sie in Harmonie mit dem Gesang eine eigene Interpretation des jeweiligen Liedes wider. Im Kwon-taek verfilmt hier eine etwa zehnseitige Novelle von Lee Chung-jun. Sopyonje selbst beschreibt eine bäuerliche Lebens- und Sprechweise, eine Art Dialekt. Im stammt selbst aus dieser Region und sah sich (nach der beschwerlichen Suche nach Schauspielern, die diesen Dialekt und den Pansori beherrschten) geradezu aufgefordert, diese Novelle zu verfilmen. Der Drehbuchautor selbst (Kim Myung-gon) übernahm die Hauptrolle, die des Yu-bong. Ein junger Mann aus Seoul (Kim Kyu-cheol) landet auf der angeblichen Suche nach Heilkräutern auf seiner Reise durch die ländliche Sopyonjegegend in einem kleinen Gasthof. Er ist auf der Suche nach Song-hwa (Oh Jeong-hae), mit der er in seiner Kindheit zusammen aufgewachsen ist. In einem abendlichen Gespräch mit einer Pansori-Sängerin versucht er sich genau zu erinnern, und in Rückblenden wird die Geschichte erzählt: Er war noch ein Kind als eines Tages ein Pansori-Sänger namens Yu-bong mit seiner Tochter in sein Dorf kam. Seine verwitwete Mutter verliebte sich damals, und so zogen sie schließlich gemeinsam weiter. Die Landschaft wird in geradezu herausfordernd langen Einstellungen widergegeben, und die Farben in den jeweiligen Jahreszeiten beißen sich von der Leinwand ihren Weg durch die Geschichte.
In den frühen 50er Jahren, als nach dem Ende des zweiten Weltkrieges die Japaner das Land verließen, fand der Pansori wieder seine angestammte Aufmerksamkeit. Die Familie zieht durchs Land, verschlafene Dörfer, die nichts von ihrer Ursprünglichkeit eingebüßt haben, und in denen die Industrie zunächst keine nennenswerten Spuren hinterlassen hat. Erst in den 60ern zeigte sich das erste Desinteresse an der eigenen Kultur, bestärkt durch den damaligen japanischen und nun westlichen Einfluss, und sich den Lebensunterhalt mit einer koreanischen Tradition zu verdienen ist nicht mehr einfach. Als die Mutter bei der Geburt eines zweiten nun gemeinsamen Kindes stirbt, bleibt Dong-ho bei dem Meister und seiner Tochter. Um ebenfalls zu etwas nütze zu sein, entschließt er sich zu dem Naheliegendsten: er erlernt das Trommelspiel und soll seine Halbschwester zukünftig bei ihrem Gesang begleiten. Sie durchstreifen das Land, aber niemals wird man genau Zeuge der jeweiligen politischen Umstände, wie etwa des Bürgerkriegs. Der Film zeigt einzig die persönliche Geschichte dreier Musiker. Nur das sich beiläufig zeigende Desinteresse an ihren Aufführungen spricht von einem gleichzeitigen Verlust nationaler Identität. Nach einem Streit mit dem Meister, fast könnte man Rivalität zwischen den beiden Männern vermuten, verlässt Dong-ho nun als Waise seine Ersatzfamilie und lässt Song-hwa bei ihrem Vater zurück. In seinem Ehrgeiz geht dieser soweit, seine Tochter selbst zu blenden, aber anders, als man dies etwa vermutet. Er vergewaltigt sie und in ihrer Abhängigkeit verhindert er, dass auch sie ihn verläßt. Zur Vollkommenheit soll sie nun gelangen, und blind wie sie ist, sei sie wirklich in der Lage, wahres Leid in ihrem Gesang auszudrücken. Ein weiteres Leid gesellt sich hinzu, in zunächst subtilen Andeutungen: nach der Blendung verändert sich ihre Frisur: sie trägt ihr Haar nicht mehr offen, sondern hochgesteckt mit einem traditionellen pinyo. Dies ist das traditionelle Zeichen der Entjungferung, das Zeichen einer erwachsenen Frau, einer Geliebten. Bei der Vergewaltigung ist es nicht geblieben: er erhebt sie noch zusätzlich in den Stand seiner Geliebten. Um Pansori zu singen sollte sie alle möglichen Leiden kennen, Hass und Liebe, aber auch die Lust. Nun ist sie seine Geliebte, aber gleichzeitig setzt er sie den Blicken eines Publikums aus, die sie selbst nicht mehr erwidern kann. Im völligen Zwiespalt an ihn gekettet, lebt sie nach seinem Tod am Existenzminimum. Im Kwon-taek beschäftigt sich einmal mehr mit der gesellschaftlich aufgezwungenen Abhängigkeit der Frau. Der Mann als ewig Unglück bringendes Wesen, indem er die Frau, die er liebt, schwängert und sie diese Geburt nicht überlebt. Oder auch als weitere Verstümmelung, hier nimmt er ihr das Augenlicht (!), um eine etwaige Selbstständigkeit zu verhindern. Der sexuelle Missbrauch als Waffe und als gleichzeitige Verbindung, und doch die Unfähigkeit der Frau, sich dagegen zu wehren.
Aber Dong-ho soll sie wiedertreffen, und gemeinsam singen und spielen sie den Pansori, unter Tränen und mit weit aufgerissenen Augen beobachtet Dong-ho dabei ihr Gesicht. Das Lied scheint ein dem eigentlichen Geschlechtsakt vorangehender Akt, vielleicht um so viel inniger und kraftvoller. Sie verbringen eine Nacht gemeinsam, um sich aber dann zu trennen. Sein Leben ist bereits ein anderes, und wie weit ist sie nur eine Erlösung für sein schlechtes Gewissen, und eine nutzlose Hoffnung, ihm seine Unschuld zurückzugeben? Er lebt in der Stadt, hat nun eine Familie und Song-hwa setzt angeblich ihr Wanderleben fort. Sie kann für ihn eine unauslöschbar romantisch-ursprüngliche Erinnerung bleiben. Auf seiner nun endenden Suche nach Heimat scheint nichts süßer als der ausführende Liebesschmerz …
„Diese Mädchen sind neu.“
Sexualität und Schmerz führt bei Im auch zur Prostitution. In Ticket von 1986 treibt er diese Kombination noch auf die Spitze, in dem er eine Frau auf ihrer Suche nach Unabhängigkeit in die sexuelle Ausbeutung steuern lässt. Unabhängigkeit heißt natürlich erst einmal unabhängig von Männern zu sein! Dass diese Unabhängigkeit dann nur Dank der Männer überhaupt funktioniert, lässt ein unangenehmes Gefühl zurück. Im zeigt die notgedrungene „Verrohung“ der Frau nach dem Krieg, indem sie ihre sexuelle Macht bewusst zu ihrem finanziellen Vorteil einsetzt. Ist etwa keine „Verrohung“ der Männer im Spiel, die solch ein System ermöglichen und nutzen? Ji-suk (Kim Ji-mi) ist Eigentümerin eines Teehauses in einer kleinen Hafenstadt an der Ostküste Koreas. Vier junge Kellnerinnen, die sie zu Beginn des Filmes einstellt, servieren im Teehaus und beliefern auch Büros, Hotelzimmer und im Hafen liegende Fischerboote. Der Tee ist natürlich Nebensache: von den Frauen wird Sex erwartet, den haben die Kunden zuvor anhand von „Tickets“ erworben, und bezahlen damit angeblich die anfallende Zeit, die die Frauen nicht im Teehaus verbringen. Ji-suk erfährt, dass ihr Exmann nun wieder geheiratet hat: eine reiche Frau, mit der er nun zwei Kinder hat. Ob sie sich noch Hoffnungen gemacht hat, wer weiß, zumindest verfällt Ji-suk dem Alkohol. Eine ihrer Kellnerinnen finanziert ihrem Freund, der noch nichts genaues von ihrem Job weiß, das teure Studium und wird natürlich von ihm verlassen, als er erfährt, wie sie ihr Geld verdient. Ji-suk fühlt sich verantwortlich (!) und trifft sich mit dem jungen Mann, um ihn zu einer Rückkehr zu bewegen. Das Gespräch verläuft anders, als erwartet: von seiner Gefühlskälte und seinem Ekel gegenüber seiner Freundin völlig aufgebracht, ertränkt Ji-suk ihn im seichten Ufer. Dies alles verkraftet Ji-suk nicht und wird schließlich in eine psychiatrische Anstalt eingeliefert (von wem?!).
Kim Ji-mi gehört seit ihrem Debut im Jahre 1928 in Come, My Star zu den führenden koreanischen Schauspielerinnen. Für diese Rolle braucht es auch ein entsprechendes Kaliber, will Im hier doch nicht nur eine Gesellschaft anprangern, die diese Form von Ausbeutung erlaubt, sondern genauso die Teehausbesitzerin, die diese Situation unterstützt. Ganz schnell könnte die Verkörperung einer solchen Rolle ansonsten in reine Vormittagsunterhaltung rutschen. Um die Männerrollen kümmert Im sich hier nicht so ausgiebig, sie sind geile und gefühllose Böcke, grapschen und meckern nur herum, und tun einfach genau das, was Männer sofort unsympathisch machen könnte. Eine sensiblere und ausgeglichenere Gewichtung könnte man sich hier wünschen. Im zeigt zwar die Hinfälligkeit überholter Sitten und Rollenverteilungen, beklagt das angebliche Nichtvorhandensein moralischer Werte, aber eine Lösung bietet er auch nicht an, im Gegenteil: wer meint, gerecht zu handeln, landet mal wieder im Irrenhaus. Aber vielleicht braucht es eine solche Darstellung von politischen und sexuellen Ungleichheiten, um sie härter erfahrbar und vor allem allgemein verständlich zu machen.
„Ich kehre zu meinen Wurzeln zurück.“
Was für uns Westler Romeo und Julia darstellt, mit seiner immerwährenden Liebe bis über den Tod hinaus, das ist in der koreanischen Geschichte Chunhyang Deon. Unzählige Male wurde die Geschichte von Chunhyang verfilmt, die erste Stummfilmversion wurde 1923 unter japanischer Okkupation produziert. Auch heute gilt diese Geschichte für manche Bühnen- und Filmregisseure als absolute Herausforderung. Die Geschichte ist recht einfach: Im 17. Jahrhundert verliebt sich der junge Mong-ryong in die ebenso junge Chun-hyang. Er stammt aus einer Herrscherfamilie, sie ist die hochgebildete Tochter einer Kurtisane. Als er nach Seoul ziehen muss, soll Chun-hyang die Geliebte des neuen Gouverneurs werden, dem sie sich aber aus Liebe zu ihrem Freund verweigert. Sie muss eine lange Zeit des Schmerzes durchmachen, ehe sie beide wieder in ihrer Liebe vereint sind. Im fühlte sich diesem historischen Stoff besonders heimatlich verbunden, spielt die Handlung doch in der Gegend, in der er selbst aufwuchs. Während des koreanischen Bürgerkrieges spielen sich die verheerendsten Kämpfe in der südlichen Cholla-Gegend ab, nahe Jangsung, wo sich auch diese Geschichte abspielt. Besonders für das weibliche Publikum ist die Figur der Chun-hyang ein Vorbild für den Kampf gegen das Patriarchat, eine Ikone für die Emanzipation der Frau. Im hat seine Version in der Form des Pansori entwickelt, jener koreanischen Gesangsform, der er schon in Sopyonje huldigt. Die Dialoge und Handlungsabläufe sind hier ganz auf die Erzählstruktur und Rhythmen des Pansori eingestimmt, die Farbenpracht des Films ist schier überbordend! Und trotz kultureller Unterschiede zum Romeo-Julia-Stoff gibt es auch hier das immer wiederkehrende Problem mit der Jungend der Darsteller: wie kann man zwei Kinder sexuelles Verlangen und Leidenschaft darstellen lassen? Das Spiel der Schauspieler muss sich zudem ganz dem Rhythmus des Pansori anpassen, ein Gefühl, dass einen den Film lieben lässt, oder man wird wahnsinnig! Da dieser traditionelle Gesang aber die einzig legitime Überlieferungsform dieser Geschichte darstellt, ist sie ohne Pansori einfach nicht denkbar, oder wäre zumindest nicht authentisch. Die Geschichte unterlief im Laufe der Jahrhunderte gewissen Änderungen, um sie den jeweiligen aktuellen Gesellschaftsauffassungen anzupassen. War Chun-hyang zunächst eine Gesellschaftsdame, so wird sie später zu einer illegitimen Tochter eines edlen Bürgermeisters, denn eine Gesellschaftsdame war nichts anderes als eine Sklavin und wurde als Eigentum des Staates angesehen. Ihre soziale Stellung wird also geändert, um eine Heirat mit einem Prinzen zu ermöglichen. Ihre konfuzianische Tradition als Frau in der Gesellschaft bleibt. Dass ihr Geliebter ihr wieder einmal zu Hilfe eilen muss, wird bei den emanzipatorischen Untertönen nicht mehr so eng gesehen. Sie hat den Mut und die Kraft zum Aufstand und führt ihn auch aus. Das muss genügen, um ihr einen eigenen Willen zuzugestehen: wem sie sich hingeben will …
„Weißt denn du, was die Männer wollen?“
Frauenschicksale beschäftigen Im Kwon-taek immer wieder. Nicht nur dass ihnen Gewalt angetan wird, in welcher Form auch immer, sondern auch, dass sie aller Mittel enthoben werden, sich zur Wehr zu setzen. Die Diskriminierung der Frau wird innerhalb des Konfuzianismus mit einem Rollenbild erklärt, das Duldsamkeit und Opferbereitschaft als weibliche Tugenden idealisiert. In Ims Auseinandersetzung mit diesem Thema ist es also kein Zufall, wenn Frauen immer wieder mit Gewalt, körperlich und auch psychisch, konfrontiert werden. Nur zu oft treibt sie ihr Leid in den Wahnsinn und auch in den Tod. Im Kwon-taek versucht, die Mechanismen einer Gesellschaft aufzulegen, die eine solche Unterdrückung begünstigt. Wieder innerhalb eines historischen Stoffes beschäftigt er sich mit dem Thema der Leihmutterschaft in Sibaji. Der Sohn einer adligen und reichen Familie und seine Frau können keinen Sohn, also keinen Erben, bekommen. Sein Onkel beschließt, eine Leihmutter zu engagieren. Zunächst wehrt sich der Sohn gegen eine solche Aktion: er liebt seine Frau und möchte noch weiterhin versuchen, mit seiner Ehefrau einen Sohn zu zeugen. Sie ist es schließlich selbst, die ihn dazu überredet, da sie fürchtet, von seiner Familie verstoßen zu werden. In der jungen und hübschen Oknyo wird man denn auch schnell fündig. Treffenderweise lebt sie in einem Tal von der Form einer Vagina, genannt das „Frauental“. Wenn Onkel und Stammhalter sich auf den Weg machen, so treten sie festen Schrittes durch dieses Tal, um sich eine Gebärende auszusuchen. Oknyos Mutter war selbst eine Leihmutter bis zu jenem Tage, da sie Oknyo zur Welt brachte, und man befürchten musste, dass sie von nun an nur noch Mädchen zur Welt bringen sollte. Die Leihmutterschaft ist nur dazu ausgerichtet, Söhne zu gebären, um der auftraggebenden Familie die Fürbitte im Jenseits zu ermöglichen. Jene Fürbitte bei den Ahnen ist nur durch einen Jungen möglich, und der tiefe Glaube hieran ist auch heute noch verbreitet.
Doch der Sohn verliebt sich in das junge aufmüpfige Mädchen. Oknyo beruhigt ihre Mutter, schließlich verspricht man ihnen als Bezahlung ein eigenes Stück Land, und dafür würde sie alles tun, um ihre Mutter und sich aus der Armut zu befreien. Der Onkel begibt sich auf die Suche und wird auf Oknyo aufmerksam, da sie lauthals ein kleines davonlaufendes Kalb verfolgt. Das Brandmal des Kalbes weist nur zu deutlich auf die später folgende Tätowierung, die man Oknyo verpasst, um sie als Leihmutter zu kennzeichnen. Mit verbundenen Augen bringt man sie auf das Anwesen der Adelsfamilie, und verbietet ihr von nun an, bei Tage ihre Kammer zu verlassen. Nur nachts darf sie hinaus, um unter einem hell leuchtenden Vollmond die Götter des Mondes um die Zeugung eines ebenso kraftvollen Jungen zu bitten. Oknyo fällt dabei in Ohnmacht. Die Natur spiegelt auch hier die seelische Verfassung der Protagonisten wider: oft fällt strömender Regen am Tag, fast wie um zum Trost und um die Geschehnisse der Nacht fort zu waschen. Der junge Mann wird in einem Ritual zur Fruchtbarkeit in Begleitung seiner Frau zu Oknyo gebracht, und ist die erste Nacht noch schmerzerfüllt und ängstlich (seine Frau sitzt abwartend und leidend vor der verschlossenen Tür), so ändert sich dies schon bei der zweiten Nacht. Das unfreiwillige Paar lächelt sich bereits an und nach dem vollzogenen Akt bleiben sie noch eng umarmt zusammen liegen. Sie verlieben sich ineinander. Oknyo ist siebzehn Jahre alt, und der nun erfahrene Luxus und die Aufmerksamkeit, die man scheinbar ihrer Person entgegenbringt, erfüllen sie mit Stolz. Sie glaubt an seine Liebe und sieht sich hoffnungsvoll als bald werdende Mutter, damit er sich zu ihr bekennen kann. Die früheren Warnungen ihrer Mutter, sich nicht in ihren Herren zu verlieben, lässt sie nun unbeachtet, und fühlt sich als rühmende Ausnahme, die nicht nur eigenes Liebesglück erfährt, sondern auch ihrer Mutter ein besseres Leben wird bieten können. Trotz Prügelstrafe für ihre verbotene Liebe treffen sie sich weiterhin. Der junge Mann darf sich eine Moralpredigt anhören und muss sich weiterhin seiner Zeugungspflicht widmen. Oknyo wird tatsächlich schwanger, und er wird aufs Land geschickt, um jeden Kontakt weiterhin zu unterbinden. Seine Ehefrau muss nun das Spiel der Schwangerschaft mitmachen: man bindet ihr mit den Monaten einen dicken Bauch um, lässt sie Schmerzen und Übelkeit vor der Dienerschaft spielen, während die Tante wissend alle Fäden in der Hand hält. Doch Oknyo hat Heimweh und sehnt sich nach ihrer Mutter. Diese wird tatsächlich geholt, mehr aus Angst, Oknyos Leid könnte eine Schwangerschaft verhindern, als aus Mitgefühl. Die Mutter versucht, ihre Tochter zu schützen, erinnert immer wieder an ihr eigenes erfahrenes Leid. Auch ihr Leid wird jetzt nicht aufhören Oknyo bringt tatsächlich einen gesunden Jungen zur Welt, aber das Kind wird ihr sofort weggenommen und der rechtmäßigen Mutter anvertraut. Deren Eifersucht und Hass auf Oknyo lässt sie ihr gegenüber völlig mitleidlos handeln, und sie hat alle Hände voll zu tun, sich in die Mutterrolle hineinzufügen. Oknyo muss das Haus wieder verlassen, so, wie sie gekommen ist: in der Nacht und mit verbundenen Augen. Ihre Mutter hatte diese Qual durchgestanden, Oknyo aber wird sich das Leben nehmen. Der einzige ihr bleibende Protest ist, sich in dem Dorf zu erhängen, in dem sie ihren Sohn zur Welt gebracht hat. Mit ihrer Tätowierung auf der Schulter …
Etwas Ganzes verlassen, um etwas Ganzes zu bekommen.
In Aje Aje Bara Aje zeigt uns Im die Suche einer jungen Frau nach innerer Freiheit und Läuterung. Anhand des Zen-Buddhismus reiht er hier die schon bekannten Stationen der weiblichen Unfreiheit auf: Einsamkeit, männliche Gewalt und Gesetzgebung, kulturelle und soziale Fragen, Liebe. Die junge Frau ist sich noch nicht klar darüber, ob ihre Berufung in der Suche nach Erleuchtung in klösterlicher Askese oder in der Hingabe an die Menschheit liegt. Sie wählt den zweiten Weg und wird bis zur sexuellen Ausbeutung missbraucht. Auf rein theologischer Ebene geht es in diesem Film auch um die Auseinandersetzung zwischen Hinayana- und Mahayana-Buddhismus. Die erste Form sucht vor allem die eigene, die zweite die Erlösung möglichst vieler Menschen. Die 16jährige Lee (Kang Su-yeon) kommt mit ihrer kalten und zurückweisenden Mutter nicht zurecht. Der Vater ist seit Jahren verschwunden, und so findet Lee eine Art Ersatzvater in einem Mönch, dem Freund der Familie. Mit einem Lehrer von ihrer Schule unternimmt Lee eines Tages einen Ausflug, was natürlich sofort als Skandal interpretiert wird, und Lee die Schule verlassen lässt. Sie tritt einem Kloster bei, um Nonne zu werden, wird aber beharrlich von einem jungen Mann umworben, so dass Lee wieder einmal aus einer Gemeinschaft ausgeschlossen wird, wegen eines Mannes. Die beiden heiraten, doch Lee bringt ein totes Kind zur Welt, und ihr Mann kommt bei einem Unglück im Bergwerk ums Leben. Die Kette der Ereignisse reißt aber noch nicht ab: Lee lernt bei einem Job einen Chauffeur kennen, doch kurz darauf stirbt auch dieser Mann. Lee kehrt schließlich ins Kloster zurück, um ihre Lehrerin dort auf dem Sterbebett anzutreffen. Die Suche wird noch kein Ende finden… .Im stellt die Beweggründe zu religiösem Handeln in Frage, und das macht den Film so interessant. Sollte Religion doch nur ein Weg sein, um zu sich selbst zu führen, ein Mensch zu werden. Die stete Frage nach dem Weg ist mit der Grund, warum Im gerne als Humanist bezeichnet wird. Im selbst wuchs in einem von der Mutter streng konfuzianisch geführten Haushalt auf, und sein Vater versuchte sich erfolglos im Bergbau als Geschäftsführer.
„Die Partei hat immer Recht.“
Im Kwon-taek hat sich in seinem nun 100 Filme umfassenden Werk auch dazu gefunden, schulbuchartig den Bürgerkrieg (1948-1953) und die so mögliche Teilung des Landes in Nord und Süd zu erzählen, Taebaek Sanmaek. In dem dreistündigen Film schildert er den Kampf zweier Brüder gegeneinander, und dokumentarfilmartig den Fortgang des Krieges bis zur Teilung des Landes und dessen Hintergründe. Die Produktion wurde misstrauisch beäugt, angeblich lagerten Polizeiwagen ganze Nächte vor den Sets. Man griff nicht ein, aber zeigte Präsens. Im Kwon-taek berichtet von der gescheiterten Landreform, die gegenseitigen Denunzierungen innerhalb der kommunistischen Partisanenkämpfe gegen die Südkoreanische Rechtsregierung. Im verarbeitet hier mit Sicherheit eigene Erfahrungen. Genaue Erlebnisse kann man eventuell nur erahnen, wenn man bedenkt, dass seine Familie im anti-kommunistischen Südkorea für die Sache der Kommunisten gekämpft hatte. In seinen Filmen und vor allem innerhalb der Aufmerksamkeit, die ihnen zukommt, ist er heute in der Lage, Ideologien anzuprangern, die auf Kosten von Menschenleben durchgesetzt werden sollen. Nicht immer stößt er damit bei seinen Landsleuten auf Begeisterung, wie wir es ja aus unserer eigenen Geschichte wohl nur zu gut kennen. Mit seiner schonungslosen Aufzählung von Gräueltaten der linken und rechten Milizen, und das alles noch innerhalb der Darstellung des koreanischen Superstars Ahn Seong-ki rief er eine Menge Protest hervor, von Nord- und Südkorea gleichermaßen. Auch hier finden sich Ims große Themen wieder, so auch die der kulturellen religiösen Wurzeln: eine Schamanin schlägt sich auf die Seite der Kommunisten. Das Thema der Familienkontroversen legt Im geschickt anhand eines zerfallenen Patriarchats dar, im Gegensatz hierzu eines vor Männlichkeit strotzenden Familienzweiges. In der Yosu-Synchon-Rebellion zur Bodenreform während der sowjetischen Besatzung zeigt sich auch wieder das besondere Leiden der Frauen. Vergewaltigung als Kriegswaffe kommt auch hier zum Einsatz, erst recht, wenn die Frau (wie die Schamanin) sich als allzu selbstsicher in ihrem Kampf erweist. Doch in all dem Schmerz verweist Im auch immer wieder auf den Glauben an Zuneigung und Schutz, dem Willen, nicht zu verletzen, auch wenn man diese kurzen Momente der inneren Ruhe nur selten spürt oder gar sieht. In seiner Vergangenheit sieht Im Kwon-taek nun die Verantwortung für seine Arbeit. Es gibt Geschichten, die erzählt werden müssen, und nun, da sein Erzähler die größte Anerkennung genießt, wohl erst recht.