Cinemañana: 13 travel tips for the summer

1. Travel to Italy. Find this creature and eat it.

Plein Soleil

2. Go to Alphaville and destroy Alpha 60

Alphaville: une étrange aventure de Lemmy Caution von Jean-Luc Godard

3. Find the waterfall in Loong Boonmee raleuk chat. Dress like a princess. Get raped by a fish.

Loong Boonmee raleuk chat von Apichatpong Weerasethakul

4. Or travel to Twentynine Palms.

Twentynine Palms von Bruno Dumont

5. Try to find Jauja.

Jauja von Lisandro Alonso

6. Climb Stromboli pregnant. While it erupts.

Stromboli von Roberto Rossellini

7. Visit Anatolia, drop your apple and let it roll down a hill, into the creek bed.

Bir Zamanlar Anadolu’da von Nuri Bilge Ceylan

8.  Go to Căpâlniţa. Pick up some American soldiers while an Elvis impersonator sings “Love me tender”

California Dreamin' (nesfârșit) von Cristian Nemescu

9.  After seeing Sylvania:

Duck Soup von Leo McCarey

10. Find out how green my valley was.

How green was my valley von John Ford

11. Go sailing on the Caspian Sea. Join the „Lights of the Communism” kolkhoz and fall in love with Masha.

У самого синего моря von Бори́с Ба́рнет

12. Go to the seaside. Burn that tent and exercise.

Les Vacances de M. Hulot  von Jacques Tati

Les Vacances de M. Hulot  von Jacques Tati

13. Return to Italy. Go to Venice and die

Morte a Venezia von Luchino Visconti,

Film the naked wind without creating it

Recently I have asked myself if the wind is an off-screen phenomenon because it comes or goes to those places we cannot see in cinema it makes our eyes red although it is not there no wonder that it is a phantom just like cinema a ghost made by a force some call an auteur other coincidence is the wind visible or invisible we may see its power the white clothes of running women the curly hair of a lost schoolboy but do we see the blowing lips that create it we can see clouds Griffith said that cinema was the wind in the trees but wasn’t cinema the moving trees alone the question behind this movement who told us that it was wind like when Tarkovsky made his wind an off-screen helicopter wind-machines wind is an illusion but it can be there could never have been there like in expensive and cheap melodramas what I am really asking myself is: How can I film the wind naked?

To feel the wind I close my eyes (never in cinema) to see the wind I see something else it is imagination and it is just natural for any naïve filmmaker to dream about not needing this imagination to have a camera that can objectify not only fear but the invisible and therefore wind the pleasure of dreaming about innocent purity: Nobody is really interested in that anymore we all agreed on the illusion construction and our blessed subjectivity but why I don’t have an answer just a desire: Film the wind without creating it.

Of course I know and I even enjoy the pleasure of the off-screen movements its poetics the longing for the unseen the glimpses we give to our imagination in a world loaded with on-screen banality but the wind is invisible if I just filmed it I could create another off-screen maybe even the result would be off-screen and a new language was born they have called it experience but they were always talking about materiality sensuality never about the experience of things that are not there thus the ghost could return to life and we could imagine death and time to stop just for one night see them among us until we sleep again with our calm illusions I will try and I will fail, but maybe I can feel the wind without closing my eyes again.

Faces pt2 (in tears)

To Desire Pain (look at the time)

Transe-Teresa Villaverde-2006

Transe-Teresa Villaverde-2006

Als ich im Kino mein Licht sterben sah in den Tränen einer unbekannten Frau, glitzernd auf ihren Wangen, wollte ich mein Leiden tanzen sehen. Es gibt keine Verachtung im Film, nur ein Verständnis für das eigene Unverständnis. Ich schlucke diese Tränen und schmecke Zelluloid. Ein Äderchen auf meiner Netzhaut explodiert und Blut dringt durch meine Pupille. Ich erwache mit dem Sandmann, der an meinem Augapfel leckt. Das Salz an seiner Zunge löst meine Augen auf und sie zerfließen auf der Leinwand in der Feuchtigkeit von schimmligen Emotionen, die sich wie Unkraut unter meiner Netzhaut vermehren. Ich begehre den Schmerz und die Einsamkeit in dieser leuchtenden Dunkelheit. Meine Augen verlieben sich in das eigene Unheil, sie sind immerzu kurz vor dem Ausbruch.

L'important c'est d'aimer-Andrzej Żuławski-1975

L’important c’est d’aimer-Andrzej Żuławski-1975

A Countess from Hong Kong-Charlie Chaplin-1967

A Countess from Hong Kong-Charlie Chaplin-1967

Aber ich bin ein Heuchler. Eure Gefühle sind ein angenehmes Kribbeln in meinen Fingerspitzen, eure Krisen sind meine Neugier. Ihr zeigt mir wie ich gut aussehe, wenn ich leide und ich leide, um gut auzusehen. Wenn euer Leben so entsetzlich ist wie meines, dann habe ich Recht, wenn ich nur mich selbst für interessant halte.Ich will euer Lächeln gar nicht sehen, ich will mich dannach sehnen. Traurige Augenringe, die sich nicht lösen aus euren gesenkten Gesichtern, Tränen sind Poesie. Wer sie nicht filmt, sucht nicht nach Wahrheit. Im Kino glaube ich, dass das Leben wie die Sonne untergeht, ihr existiert nur solange ich da bin, ihr müsst es auch spüren. Reagiert nicht auf mich, dann liebe ich euch. Das Wasser eurer Tränen ist der Fluss, der aus eurer Seele entspringt.

La Passion de Jeanne d'Arc-Carl Theodor Dreyer-1928

La Passion de Jeanne d’Arc-Carl Theodor Dreyer-1928

The Portuguese Nun-Eugène Green-2009

The Portuguese Nun-Eugène Green-2009

Sie lügen, jeder weiß wie eure Tränen lügen. Sie sind der Zucker eures Ruhmes, das Feuerzeug für die Zigaretten meines Mitgefühls. Eine Pfütze bildet sich zwischen euren Lidern und wie ein Kind will ich nicht vorbeigehen. Ich springe hinein. So schwach ist dieser Untergrund, so zerbrechlich eure Augen. Sie könnten brennen mit ihrer roten Schminke. Eure Tränen sind nur der Dunst am Fenster des Kinos. Es gibt einen Unterschied zwischen dem, der Zerbrechlichkeit filmt und dem, der Zerbrechlichkeit darstellt und dem, der zerbrechlich filmt. Letzterer ist es, der mich interessiert. Bei ihm ist jeder Schuss der Tropfen einer Träne und jede Träne ein erstickter Liebesgruß an einen zerfließenden Spiegel, der mehr ist als die Welt.

Foolish Wives-Erich von Stroheim-1922

Foolish Wives-Erich von Stroheim-1922

Dann bekommt man keine Luft mehr in einem Tränenmeer, der Gaumen ist voll mit Tränen, man gurgelt und erstarrt. Dann weint man auch nicht mehr aufgrund eines Effekts, sondern weil man auf eine Wahrheit gestoßen ist, auf einen kurzen Augenblick von Klarheit, der fast immer eine stabile Trauer erzeugt, die alles Glück über diese Perfektion verdrängt. Eure Tränen waschen mich wie Asche und Zitronen. Immer wenn es eine Schweigeminute gibt, schreien eure Gesichter nach einer Kamera. Jede Beerdigung ist ein Fest der Gesichter. Jeder Verlust, jeder Schmerz ist eine Freude für mich. Denn dann fließt der Fluss eurer Seele vor meine Linse, erstrahlt im Kino und für ein oder zwei Zuckungen darf man nicht mehr so tun als wäre alles gut.

Birth-Jonathan Glazer-2004

Birth-Jonathan Glazer-2004

Vivre sa vie : film en douze tableaux-Jean-Luc Godard-1962

Vivre sa vie : film en douze tableaux-Jean-Luc Godard-1962

Diese Tränen sind meine Lust. Wie ein warmer Schauer in euren Blicken, hinter Glass sind Tränen Schönheit. Ich begehre sie und das ist schwach. Werde ich schwach im Angesicht mit diesem Schmerz oder bin ich es bereits, wenn ich ihn suche hier? Für mich ist das Kino ein Freudenhaus des Leidens und ich kann nicht genug davon bekommen, weil man diese Gefühle draußen auf der Straße ständig verstecken muss. Ich will angelogen werden, will sehen wie ein Lächeln verschwindet, weil es sich nicht mehr halten kann, wie alles auf diesen Gesichtern zusammenstürzt, vergraben in einer Fiktion, die man festhalten kann. Ich will keinen Schnitt vor eurer Träne, weil ich sehen will, wie sie geboren wird.

L'appolonide11

L’Apollonide (Souvenirs de la maison close)-Bertrand Bonello-2011

Natürlich ist mein Traum ein Film, der nur aus Tränen besteht, Tränen, die sich durch den Projektor bewegen, die Licht in sich tragen, die eine Illusion sind und eine Dokumentation, ein Weg nach Innen und nach Außen, Tränen, die nicht sterben können, weil sie immer weiter fließen bis sie keine Bedeutung mehr haben für die Vergangenheit oder Zukunft, sondern nur in ihrer Gegenwärtigkeit existieren. Im Kino können wir Tränen sehen, weil wir sie nicht fühlen müssen. In den Tränen können wir das Kino sehen, weil sie uns bewegen.

Tears.me.apart.
Kış Uykusu-Nuri Bilge Ceylan-2014

Kış Uykusu-Nuri Bilge Ceylan-2014

Faces-John Cassavetes-1968

Faces-John Cassavetes-1968

 

 

 

 

 

Faces pt1 (in thought)

In between is hell

A Casa2

A Casa-Šarūnas Bartas-1997

Seven5

Se7en-David Fincher-1995

Nenette et Boni3

Nénette et Boni-Claire Denis-1996

climates2

İklimler-Nuri Bilge Ceylan-2006

Mirror

Зеркало-Андре́й Арсе́ньевич Тарко́вский-1975

Ivan the Terrible

Иван Грозный-Сергей Михайлович Эйзенштейн-1944

Three Days5

Trys dienos-Šarūnas Bartas-1992

La vie nouvelle5

La Vie Nouvelle- Philippe Grandrieux-2002

The Godfather Part 21

The Godfather-Francis Ford Coppola-1972

Anatolia

Bir Zamanlar Anadolu’da-Nuri Bilge Ceylan-2011

Earth

Земля-Олександр Петрович Довженко-1930

Stalker7

Сталкер-Андре́й Арсе́ньевич Тарко́вский-1979

 

Die Frau und die Kamera

Wo ist dieser Traum von einem Film? An einem Morgen erwacht eine junge Frau wie eine Kamera. Sie hat vergebende Augen wie das Licht. Wir sind noch unsicher, ob wir sie betrachten dürfen, wir blinzeln verlegen, erhaschen Blicke. Sie ist in weiße Tücher gewickelt und streckt ihre weichen Arme in den Himmel. Die Kamera schwenkt mit ihrem Blick, mit ihren Armen zur Decke. Oben befindet sich eine andere Zeit. Wir legen uns zu ihr, wir spüren eine Wärme, die Wärme einer vergangenen Nacht. Sie wird sich einen Kaffee machen mit ihrer Kamera, mit ihren Augen, um zu erwachen, die Blende öffnet sich, vor ihrem Fenster beginnt der Lärm.

Wer sagt ihr, wann sie sich bewegen muss? Jemand wirft eine Nebelmaschine an. Der Duft eines Traumes dringt durch die Rohre ins Zimmer. Die Frau, ihren Kopf im Nacken, zieht sich aus. Wer zahlt das? Man hört die Dusche, aber schwenkt durch das Zimmer, ein trauriges Zimmer, mit dem Verwesungsgeruch alter Plakate, zerrissener Hüllen jener anderen Zeit, die wie Schreie von der Decke tropft. Die Kamera bewegt sich als das kalte Wasser über den Monitor rinnt. Jemand weint, weil er etwas Schönes sieht. Jemand sieht einen Spiegel. Die Frau zerstört ihn und muss mit ihren blutigen Fingern lachen. Wer zahlt das?

Diese Frau, die wir betrachten, hört Musik. Sie tanzt und es blinkt. Unsere Beine wippen hinter den Melodien und Jalousien, sie sperrt den Tag aus, es bleibt eine Nacht. Ein weiterer Kuss, die Kamera wird ganz rot, sie schwärmt und beginnt zu schweben. Wir kommen der Haut näher und sehen Perlen auf ihr, wir können durch diese Perlen hindurch etwas sehen, aber was ist es? Sie schminkt sich mit blauen Lichtern, jemand legt eine grüne Folie auf ihre Augen, die Kamera dreht sich. Es ist ein kleiner Morgen und jemand muss den Traum unterdrücken.

O sangue

O Sangue von Pedro Costa

Boy meets Girl Carax

Boy meets Girl von Leos Carax

Wir blicken wieder aus der Ferne, sehen aber immer noch ihre Wimpern zucken. Jetzt verrät sie die Haltung ihres Körpers. Wo will sie hin, wo geht sie hin? Sie blendet in ein Bild der Sonne, die Sonne kommt aus ihr. Wir sehen es mit einem offenen Mund. Der Speichel vibriert in den Öfen der Kamera, alleine und schlagend wie ein Puls, sie sieht das Atmen der Kamera, aber kann uns nicht hören. Sie zieht sich an, ihr grauer Mantel, darunter nichts, wir haben es gesehen. Ein leichtes Lächeln, sie tänzelt um unser Gesicht. Sie kann die Tür nicht schließen, also folgen wir ihr.

Ein schmaler Gang, sie wohnt bei Nummer 13. Die Kamera fängt das Feuer ihrer Schritte, kleine Flammen erhellen den Raum bei jedem Schritt. Sie nimmt den Aufzug, eine Spiegelung in der Tür. Pass auf, sie darf uns nicht sehen, sie darf sich nicht sehen, niemand darf sehen. Sie dreht sich um sich selbst, die Kamera lauert, ein schreiender Leopard in einem Käfig aus Holz, sie treiben über einen Fluss und schreien nach dem nächsten Schnitt. Kannst du nicht fühlen, wann du schneiden musst? Wir halten uns zurück, um etwas zu fühlen.

Sie verweigert den Blick, ihre Farben weichen Tränen, ihre Tränen sind grau wie Asche. Es riecht nach Kohle auf meiner Linse, jemand muss sie reinigen, mit ihren weißen Tüchern. Jemand trinkt Milch auf der Straße, ein Alligator kriecht unter dem Stativ, der Kameramann (ein Zirkusclown) springt nervös um das Tier herum. Es ist eine andere Zeit jetzt. Ihr Mantel weht über ihrer Haut, Straßenbahnen erzählen ihr die Geschichte des Morgens. Es gibt zwei Sonnen, die Kamera schwenkt und sieht nur Licht zwischen den Sonnen, zwischen ihren Lippen sehen wir das Meer.

O Sangue Costa

O Sangue von Pedro Costa

Boy meets Girl9

Boy meets Girl von Leos Carax

Wellen brechen gegen die glitschigen Gleise. Wohin geht sie? Wir drohen die Balance zu verlieren, die Kamera zittert, hat sie uns angesehen? Die Alligatoren fahren mit der Straßenbahn. Wer zahlt das? Wenn eine Kamera atmet, dann weil man atmen muss, wenn man diese Dinge sieht. Überall sind Spiegel auf der letzten Straße, sie folgt ihr, wir folgen ihr, wir folgen uns zu ihr, wir erwischen uns nicht mehr, welche Zeit könnte es sein?

Sie läuft auf ein Haus zu, der Himmel wird rot. Der Puls unserer Blicke kann fühlen, man kann ihn fühlen, wenn man die Flammen berührt. Sie geht durch den Nebel einer Tür. Für einen Frame sehen wir nichts, sie wird unscharf, wir sehen ihren Umriss, sie zündet sich eine Zigarette an. Zu spät, es ist zu spät, die Vorstellung hat bereits begonnen. Jemand trinkt das Kino aus einem Becher. Wer zahlt das? Jetzt trifft mich ihr Blick, sie sieht durch die Kamera in den ganzen Raum, sie friert, obwohl sie warm scheint, sie zerfließt in mir, weil sie in der Kamera war. Ihre Augen sind wie ein Meer. Es piepst wie wild. Der Akku ist leer, der Tag beginnt.

Cinema-Poetry: Three Kings/Suffering Donkeys

Searching for a little something on the pleasure of religion in film. About why Jesus died on the same day as cinema. And how we went there with presents to honor his death. Just because death sells. In cinema as well as in life. But it is only in cinema that death happens to be born within our gaze.

Robert Bresson-Notes on Cinematography
Robert Bresson-Au Hasard Balthazar-1966
Albert Serra- El cant dels ocells-2008

“The ejaculatory force of the eye.”

Zum Beispiel Balthasar Bresson Birdsong Serra
“Retouching the real with the real.”

El cant dels ocells Serra Zum Beispiel Balthasar
“One forgets too easily the difference between a man and his image and that there is none between the sound of his voice on the screen and in real life.”

Zum Beispiel Balthasar El cant dels ocells