Der Weg vom Kinosaal auf die Straße ist äußerst kurz im Österreichischen Filmmuseum. Man erlebt die Dunkelheit und Leere, einen Moment wie ohne Zukunft nach dem Film. Sekunden, manchmal nur einen Atemzug wartet man bis die reflektierende Leinwand den Kinosaal erleuchtet, man richtet sich auf, vielleicht tauscht man kurze Blicke mit seinen Begleitern und geht dann langsam die Treppen hinab. Das Sprechen im Kinosaal selbst sollte noch tabu sein. Dann geht man durch die große Tür, die ins Foyer führt, wo einen Stimmengewirr und manchmal Musik von der Filmbar erwarten. Das Licht erscheint einem unangenehm. Immer blicke ich mich um und schaue auf die Uhr, die über dem Eingang hängt, hier beginnt sie wieder zu ticken, erbarmungslos scheint sie sogar weitergelaufen zu sein als man sie vergessen hat. Dann muss man die schwere Tür öffnen, die nach draußen führt, wenn man Glück hat, wird sie einem aufgehalten und das ist insbesondere deshalb ein Glück, weil dann die ersten Worte nach dem Film „Danke“ sein werden. In der Regel stehen wir dann in kleineren Gruppen vor dem Filmmuseum, manche rauchen, andere essen, viele solche kleine Gruppen stehen herum und beginnen über den Film zu reden. Eine veränderte Luft erinnert einen an die alte, gleiche Welt. Dieser Moment ist voller Druck, denn was soll man nur als erstes über einen Film sagen? Es gibt jene, die scheinen sich schon während des Films ganze Argumentationsketten überlegt zu haben, andere wollen oft mit einer lockeren Bemerkung starten, wieder andere wollen nach Filmen am liebsten nicht über den Film reden, viele stellen Fragen zum Inhalt, zu Hintergründen. In diesen Momenten hängt jeder zwischen seiner gerade erlebten subjektiven Erfahrung und der Erinnerung an das, was man gemeinhin Realität nennt. Mancher muss reden, um zu verarbeiten, um einzuordnen, andere wollen gerade das nicht, wollen, dass die Illusion, die Magie oder Direktheit aufrechtbleibt. Unterschiedliche Meinungen direkt nach einem Screening drohen der noch angehenden Erfahrung mit einem Film zu schaden, machen ihn plötzlich kleiner und zu einem Objekt der Diskussion. Andererseits kann auch die gemeinsame Faszination, das gemeinsame Unbehagen zum Ausdruck kommen und man kann dort stehen und zusammen fühlen, eine kollektive Faszination, die sich eben nicht wirklich auslöschen lässt, sondern sogar bestärkt wird dadurch, dass jeder Zuseher in einer ähnlichen Situation war und ist. Wenn das Sterben im Kino von einer besonderen Relevanz ist, weil es ein absoluter Moment ohne ein Danach ist, dann ist es auch das Sterben des Films in einem selbst. Das klingt vielleicht etwas härter als man erwartet, weil ein Film ja nie wirklich stirbt, sondern immer in einem weiterlebt. Aber er transformiert sich, die Erfahrung, die tatsächliche Vorstellung des Kinoerlebnisses wird zu einem abstrakten Erinnerungsbild, das durch jedes gesprochene Wort nach dem Kino, in der Phase des Absterbens noch weiter manipuliert wird, zum Guten oder zum Schlechten. Am längsten lebt ein Film, wenn man nach dem Abspann stirbt.
Ich schreibe das, weil meine erste Assoziation nach dem Film „Millenium Mambo“ im Rahmen der Hou Hsiao-Hsien Retrospektive ein Porthishead-Konzert war. Ich war in einem trance-transzendentalen Rauschzustand im Neon-Schwenk Schneeparadies auf der Kinostraße in meiner Zeitlupen-Seele. Daher versuche ich den Film auch so weiterleben zu lassen.
Try to reveal what I could feel: To treat this fantasy, openly, naked, the show has begun. Storm…in the morning light with the dark underneath. Ooh this uncertainty, is taking me over like a fool. This ain’t real but no one should fear what they cannot see, no one should fear the dark underneath cos this life is like a farce. So breathe on, little sister, breathe on. (slow-motion opening shot, she is looking at me)
Did you realize, no one can see inside your view? Did you realize, for why this sight belongs to you? I still try to reveal what I could feel but I am too scared to sacrifice a choice, please recognize the poison in my heart. (man leaves a woman late at night, watches her sleeping, disappears)
As she walks in the room (woman in the film does often walk) , disappointed and sore, she is like the dark underneath, scented and tall, hesitating once more. She can’t see the light. Can anybody see the light? No one should fear what they cannot see, and no one’s to blame. It’s just hypocrisy cos the child roses like Millenium. (woman in the film laughs, death of a century)
Sin, slave of sensation, oh sensation like a fool. It’s written in her eyes, and how she despises herself and she can’t deny how I feel. Will she ever fall in love again? She’ll never fall in love again. It’s all over now, a turning, a turning from deceit. But the desire is totally undenied, ohh so strong. Wild, white horses let me breathe through this mask. She breathes on and reveals what she could feel.
Did you know when you lost? The pace, the time, she can’t survive. Can’t you see?
Pingbacks