Notiz zu Splav meduze von Karpo Godina

Das Langfilmdebüt des Aufrührers und Untergrundcineasten Karpo Godina kommt im Vergleich zu seinen Kurzfilmen brav daher. Denn wie so oft in zensurgebeutelten Zusammenhängen stecken die subversiven Anklänge zwischen den Zeilen wie dort zufällig vergessene Mausefallen.

Das selbstironische und doch angreifende Sentiment des Filmemachers, der hier frei jeder Hektik zwei Lehrerinnen zeigt, die auf eine Gruppe dadaistischer und surrealistischer Exzentriker trifft, die in den 1920er Jahren einen Windmühenkampf für die Kunst in Jugoslawien bestreiten, schnappt immer dann zu, wenn die Unmöglichkeit des Lebens (mit der Kunst) besonders deutlich wird.

Zuallererst aber ist Godina interessiert an der Absurdität von Augenblicken, gar nicht so unähnlich jenen, in denen man Buster Keaton oder Jacques Tati erwartet: ein Mann, der sich als stärkster Mann des Balkans inszeniert, zum Beispiel, wartet mit einem Blumenstrauß auf eine Frau, die ihm gefällt, während neben ihm, angenagt von innerer Furie, eine andere Frau steht, die er mag. Das Leben und die Kultur, sagt Godina, sind nie so einfach, dass man alle gemeinsam auf eine Arche bringen kann, ohne dass es zu Reibungen kommt. Der Fehler dabei ist nicht, dass man Menschen zusammenbringt; der Fehler ist das zu kleine Boot.