Übersetzung des Kommentars zu des hommes qui ont perdu racine von Marcel Hanoun, im Film gesprochen von Madeleine Marion

Ein Mann wurde gepflückt aus dem Wald der Menschen, er wurde aus seiner Heimaterde gepflückt, weil man ihn in eine bessere Erde verpflanzen wollte. Jemand ist gekommen, um ihn zu ernten. Eine neue Erde, ein neues Land hält ihn jetzt gefangen, ein Land, in dem eine sorgfältige Etikette herrscht und ein Gewächshausklima.

Am Fenster stehend, betrachtet er seine Wegbegleiter, sie wirken klein. Er kennt sie nicht, obwohl er ihnen gleicht. Sie tragen wenig Gepäck außer ihrer Erinnerung, eine Erinnerung, die sie verstecken und in der es keinen Platz mehr gibt für neue Dinge.

Sie haben Hunger, aber merken es nicht. Die Betten sind nicht so bitter, sie künden von der anstehenden Nacht und bereiten vor auf den kurzen Schlaf des Vergessens.

Zunächst ist es notwendig, neue Papiere zu suchen. Die neuen Papiere hemmen weniger, als die fremden Wörter, die auf ihnen geschrieben stehen. Es ist schwer, sie zu übersetzen.

Diese Kinder hier, das könnten Kinder von irgendwo sein. Sie könnten ihre verlassenen Eltern zuhause gelassen haben. Es sind die Kinder von Migranten. Sie haben ihre Eltern in einem Lager gelassen, Menschen ohne Eltern.

Diese Frau könnte von ihrem Spaziergang zurückkehren, diese andere ist nicht auf dem Weg zu ihrem Ehemann und das ist kein Sonntagspärchen.

Man beschäftigt sich fast so, als gäbe es einen Alltag. Im Kochgeschirr spiegelt sich das Familienleben. Die Tage zählen nicht mehr, aber an den Abenden kann man sich der Illusion hingeben, zuhause zu sein. Die Tage verlaufen wie Sonntage, aber die Tage sind keine Sonntage, nichtmal die Sonntage sind Sonntage.

Die Kinder bringen sich die Freiheit bei und wie man die Tage gut verbringt. Die Erwachsenen werden wieder Kinder und lernen eine Sprache, die sie nicht kannten.

Flüchtet man den Bedingungen für einen Augenblick oder gibt sich dieser Illusion hin, indem man zum Beispiel zur Post läuft, wird man schneller wieder an das erinnert, was man vergessen möchte (durch einen Brief von jenen, die geblieben sind).

Man nimmt jede Erholung, die man finden kann oder die einem gegeben wird. Für einen Moment entkommt man seiner Welt, die man von Weitem sieht und immer nah behält.

Die Frauen stricken die Zukunft, die Zukunft anderer, die nie aufhören zu warten, die Zukunft anderer, die heimkehren ohne Schlüssel oder eine Tür, die sie öffnen könnten.