Über uns

„Eine ganze Welt öffnet sich diesem Erstaunen, dieser Bewunderung, Erkenntnis, Liebe und wird vom Blick aufgesogen.“ (Jean Epstein)

Viennale 2015: Singularities of a Festival: WIND

Noti­zen zur Vien­na­le 2015 in einem Rausch, der kei­ne Zeit lässt, aber nach Zeit schreit. Ioa­na Flo­res­cu und Patrick Holz­ap­fel wer­den am 13. Tag des Fes­ti­vals mit Schmer­zen kon­fron­tiert, die einen dort tref­fen, wo kein Kanal für Wör­ter aus dem Kör­per führt. Schmer­zen, die blei­ben und die wie­der von einer Film- und Fes­ti­val­er­fah­rung berich­ten, die nicht in kla­ren Struk­tu­ren erfass­bar ist. Jetzt muss man sich fra­gen, ob unse­re Träu­me der letz­ten Tage nur ver­dräng­te Schmer­zen waren.

Mehr von uns zur Viennale

La captive

Ioa­na

  • Der Baum im Wind, der wehtut
  • Wenn man sich 2015 beweg­te Bil­der vom Ers­ten Welt­krieg anschaut, scheint die Dekom­po­si­ti­on von Zel­lu­loid­film im Ers­ten Welt­krieg, eine genau so star­ke Waf­fe wie jeder Kano­nen­schuss gewe­sen zu sein. Sol­da­ten wur­den davon ver­schluckt, Sol­da­ten sind davor geflüch­tet. Den­noch schei­nen die zer­setz­ten­den Fle­cken in Bey­ond Zero: 1914–1918 weni­ger Macht als in Deca­sia zu haben.
  • Man spürt schon das Ende des Fes­ti­vals, es gibt kei­ne Kar­ten mehr, die man reser­vie­ren muss.
  • Nach Heart of a Dog und For­get me not (obwohl es sicher wun­der­ba­re Gedich­te mit dem zwei­ten Namen gibt) muss ich über­le­gen, ob es noch Sinn macht, den Titel zu berück­sich­ti­gen, wenn man die Fil­me, die man wäh­rend eines Fes­ti­vals sehen will, auswählt.
  • Der Baum im Wind tut weh.

Toute une nuit

Patrick

  • Wenn man die­se Selbst- bzw. Fami­li­en­por­traits von Aker­man und De Oli­vei­ra sieht und gese­hen hat, dann kom­men einem die meis­ten ande­ren Fil­me­ma­cher auf dem Fes­ti­val vor wie Blen­der. Wahr­schein­lich ist das ja sowie­so das Kino. Ich fra­ge mich, war­um und ob Per­sön­lich­keit, die man durch die Kame­ra spürt (auch Ehr­lich­keit, Offen­heit) ent­schei­den­des Kri­te­ri­um die­ser Kunst ist. Schließ­lich geht es auch ums Hin­se­hen und Zuhö­ren und die Illusion.
  • Ich den­ke an Hans Hurch als DJ. Er hat Bach und Dylan gespielt und wur­de wütend, weil nie­mand rich­tig zuhör­te. Das hat mir impo­niert. Aber habe ich rich­tig zugehört?
  • The source of all move­ment is thought
  • Ich habe noch nie so vie­le Links zu Fil­men zuge­schickt bekom­men wie wäh­rend die­ser Vien­na­le. Ich freue mich dar­über und hof­fe, dass ich die nöti­ge Zeit für sie haben werde.
  • Wenn die letz­te Ein­stel­lung wie ein letz­tes Atmen, ein lei­ser Wind ist, kann ich das ver­ste­hen. Wenn sie aber wirkt, als wol­le man nicht mehr hin­se­hen, als wür­de man sich abkeh­ren von sich selbst, dann tut das weh. No Home Movie besteht fast nur aus sol­chen Ein­stel­lun­gen und ich wer­de nicht den Feh­ler machen, das in irgend­ei­ner Wei­se mit “dem letz­ten Film” in Ver­bin­dung zu brin­gen. Viel­mehr ist Aker­man die genui­ne Fil­me­ma­che­rin des see­li­schen Schmer­zes, den sie in ihrer Kar­rie­re selbst dann nicht ver­ste­cken konn­te, wenn sie es ver­sucht hat.
  • Der ein­sa­me Sol­dat mit sei­nem Hund im Feld. Auf sei­nem Gesicht brennt Film. Das Kro­nos Quar­tet zer­setzt ihn wei­ter. Dann wird er Geschich­te. Und die Geschich­te zeigt uns ihr Mate­ri­al. Es ist kein Mate­ri­al der Erklä­rung und Infor­ma­ti­on. Es ist ein Mate­ri­al der Sinn­lich­keit. Der Sinn­lich­keit die­ses Sol­da­ten und der Sinn­lich­keit des Materials.