Cat on a Hot Tin Roof von Richard Brooks: Ein Blick

Cat on a Hot Tin Roof von Richard Brooks ist, wie seine Theatervorlage von Tennessee Williams aus dem Jahr 1955, gnädig mit seinen Hauptfiguren. Und diese Gnade zeigt sich zuallererst einmal in der Ausdauer, die Williams ihnen bereits in seiner Bühnenversion angedeihen lässt. Auch Margaret braucht Ausdauer. Dies ist ein großes Land. Margaret holt Big Daddy ab. Sie wird das „große Auto“ fahren, um ihn heimzubringen, den todkranken Mann. Maggie ist ganz Licht, cremefarben und Sahne. Ihrem Mann ist das egal, und wir wissen warum, denn: Williams ist Maggie. Das Auto wird sie elegant steuern, der Wind in ihrem dunklen Haar und das Licht, die Hitze. Wenn es nur nicht so heiß wäre … Aber die Straßen sind gut, der „Federal Highway Act“ von 1944 hat die Ausgaben von $ 1,5 Milliarden genehmigt, das Straßennetz ist passend gemacht und auch verbessert. Dieses wundervolle  System von mehrspurigen Straßen für einen gebührenfreien Zugang, für jedermann, ja, für wirklich alle, wenn du nur ein Auto hast! Die Kosten beim Bau der Autobahnen schnellten zwar ungeplant in die Höhe, aber das Netzwerk ist endlich ausgebaut worden. Ohne Auto wäre man doch im Exil, nicht wahr? Ah, der große Mittlere Westen. Bei Williams ist so viel „groß“, selbst auf den kleinen Brettern, die doch eine Welt bedeuten können. Die bundesweite Mobilität. Und die Enge im Kopf. I don’t want to lean on your shoulder and we musn’t scream on each other. The walls in this house have ears. But I’m just so happy, Big Daddy, I have to cry or something. The fact that I want you to observe what I do for your possible pleasure and to give you knowledge of things that I feel I may know better than you, because my world is different from yours…

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Das Muster des Transportes, die Frau am Steuer. Das Pendeln ist ein Weg des Lebens für Millionen Amerikaner. Und das individualistische Bestreben, den neuen Anforderungen gerecht werden zu können. Der Wagen scheint die offensichtliche praktische Antwort auf alles zu sein, und bald gibt es mindestens ein registriertes Auto innerhalb 15% der Familien, ja, zwei oder gar mehr Autos. Eine Zahl, die ein Jahrzehnt später auf 28% gestiegen sein wird. Doch fahren Frauen anders als Männer, haben beide Geschlechter getrennte Ziele? Maggie wird Big Daddy abholen, sie muss nicht zur Arbeit fahren. Die Männer, die fahren zur Arbeit. Oder betreiben ihr Auto als Bastelarbeit und familiäre Fluchtmöglichkeit. Big Daddy ist reich und muss nicht mehr zur Arbeit fahren, denn er lässt arbeiten. Und Brick ist zu betrunken, um fahren zu können. Maggie ist nüchtern. Immer. Und schön, wie sie da in die Ferne schaut und das Steuer in der Hand hat. Die Frau muss nicht sozial isoliert und frustriert sein, aber Maggie ist es trotzdem. Sie fährt auch nicht einkaufen, dafür hat man Bedienstete, Lacey und Sookey. Sie bringt auch keine Kinder zur Schule, denn sie hat keine. Dafür gibt es die Schwägerin, die hat Kinder und kann nicht Autofahren. Die Nachkommen der Eltern, geboren während des Krieges oder unmittelbar danach, schmieden ihren eigenen Lebensstil. Well, I have come back from further away than that, I have just now returned from the other side of the moon, death’s country, son, and I’m not easy to shock by anything here.