Über uns

„Eine ganze Welt öffnet sich diesem Erstaunen, dieser Bewunderung, Erkenntnis, Liebe und wird vom Blick aufgesogen.“ (Jean Epstein)

Notiz zu Le Stade de Wimbledon von Mathieu Amalric

Kleiner Spleenfilm (wirklich klein, kein Anspruch auf Größe, man könnte sagen: aus dem Ärmel geschüttelt). Jeanne Balibar mit Liebe gefilmt in Triest (hauptsächlich) und London (kurz) auf der Suche nach Bobi Bazlen, einem der faszinierendsten Bartleby-Autoren von Enrique Vila-Matas, berühmter Verleger und Literat, Freund Joyces, Eingang Kafkas in die italienische Kultur, der nichts schrieb außer Fußnoten. Und Jeanne Balibar auf der Suche nach sich selbst. Der Versuch einen Film wie eine Fußnote zu machen.

Le Stade de Wimbledon ist eine Adaption des gleichnamigen Romans von Daniele Del Giudice. Es gibt allerhand literarische Begegnungen und eine spürbare Liebe für die so reiche und melancholische Bücherwelt an der heute italienischen Adriaküste. Ein gewisser Surrealismus greift um sich, ganz so, als wollten sich der Film und seine Protagonistin entkommen statt finden. Balibar bewegt sich zunehmend ziellos, verloren zwischen Zügen in einem Europa, das so unfertigt bleibt wie nie beendete Romane.

Eine Studie unvollkommener Wahrnehmung, in der jede Szene, jede Begegnung nur eine Findungsphase ausmacht, die niemals enden darf. Man begreift: alle losen Enden des Lebens sind gleichzeitig unzusammenhängende Anfänge für die, die nach uns kommen.