Du hast geschrieben: Es ist Frühling. Mir war kalt. Du hast mir Bilder von Blumen geschickt. Ich habe keine gesehen. Du hast Oliven gegessen, grüne, dicke Oliven. Ich habe bei einem Dichter gelesen, dass ihr Saft die Dauer überströmt. Und dann habe ich dir geschrieben, dass unsereins auch von der Kälte leben kann und vom Warten auf die Sonne und dann hast du Tage nichts mehr geschrieben. Das machst du manchmal so, du bist im Frühling und schickst keine Wärme.
Im Stock über mir hört jemand Vedrai, Vedrai, es klingt, als würden die Boxen verzehren. Non so dirti come e quando, Ma vedrai che cambierà. Du hast mir gesagt, dass mir nichts anderes übrig bleibt, als von dem zu zehren, was nicht mehr da ist. Dass das normal sei, hast du gesagt und dass es das Schicksal wäre von denen, die so sind wie wir. Aber wie sind wir? Die Tage sind jetzt heller, aber das Licht fällt nirgendwohin. Ich wollte dir das Licht hier beschreiben, aber mir fehlen die Worte für die diaphanen Ereignisse der Tage. Ich schreibe dir dies: Auch hier wird es bald Frühling sein und auch wenn es keine Oliven gibt, wird es doch schön sein.
Und dann hast du mir doch wieder ein Bild geschickt oder einen Satz, ich weiß es nicht mehr. Was es auch war, du warst zufrieden. Du warst in Griechenland und ich weiß noch, dass ich dich vor mir gesehen habe und mir gedacht habe: Was für eine Hölle ist die Ferne und wie schön glitzert die Sonne auf der Straße und wenn man rechtzeitig aufsteht, kann man die Amseln zweimal am Tag singen hören.