Im aschgrauen, vom Winter durchfeuchteten Laub, das schwernötig und verdrießlich auf dem Waldboden verfaulte, glitzerte mir plötzlich ein goldenes Licht entgegen. Ich war auf einem schmalen Pfad entlang der Kamp nahe der Rosenburg unterwegs und hatte mich eigentlich schon an die geruchlose Gleichförmigkeit dieser Jahreszeit gewöhnt, als ich das grüne Leuchten aus dem Unterholz bemerkte.
Vorsichtig schob ich die Blätter beiseite, um einen mir wohlbekannten, aber in dieser Jahreszeit doch ungewöhnlichen Käfer am Boden zu entdecken. Er war ganz erstarrt vor Kälte oder Schreck. Sein giftgrüner Rücken erinnerte mich an einen Smaragdstein. Wie geheime Zeichen waren weiße Striche in dieses Grün eingezeichnet. Ich versuchte sie zu deuten und las immer nur den Namen des bewegungslosen Tierchens: Goldglänzender Rosenkäfer.
Ich hatte ihn in farbenberauschter Ekstase auf Holunder oder Goldgarbe erlebt, aber so verloren zwischen den moribunden Blättern des vergangenen Sommers erschien er wie ein Trugbild. Man vergisst die möglichen Farben der Welt so schnell im Winter! Nicht sicher, ob er zu früh aus dem Dunkel hervorkroch oder zu spät Schutz unter dem Laub suchte, bedeckte ich ihn wieder sorgsam mit zerfallenden Blättern. Hatte ich ein Todesglänzen gesehen oder ein Versprechen des kommenden Frühlings?