Anfangssatz des Kinderbuches: Am Nachmittag des 16. Februars trägt ein Taubenschwarm die Uhrzeiger der neonbeleuchteten Uhr an der Westbahnhofsfassade in ihren Schnäbeln fort und somit bleiben alle Züge an diesem Tag stehen
Tatort: Die dichtenden Spatzen im Innenhof, der Tagmond am Himmel, und auf dem Boden liegen die zerfetzten Überreste einer Birkenfeige mit zersplittertem Topf neben einer Mülltonne, aus deren Öffnung die platten Vorderreifen eines Kinderfahrrads beim Fluchtversuch herausragen
Fundstück: Papagei VERMISST! Ich suche meinen geliebten Papagei Julio. Bitte helft mir, ihn zu finden! Hat Angst vor allem vor Hundegebell und Kindern und redet ungern. Wenn ihr ihn gesehen habt, bitte melden unter: +43676XXXXXXX Finderlohn: 1000€
Das plötzliche Verstummen des tobenden Nachbarskindes beim Videospielen, als es draußen, trotz des blauen Himmels, plötzlich anfängt zu regnen
Im Traum ein Bettlaken, auf dem eine riesige Schwalbe abgebildet ist, geschenkt bekommen, und im Augenblick des Aufwachens schlägt sie ihre Flügel vor dem Fenster
„Schwalben sind herrlich, ned?“ (Thomas Bernhard)
Verwechslungsmanie (oder Schlaflosigkeit):
Das dunkelerdfarbene Ahornblatt auf dem Fensterbrett ist ein Taubenkotfleck, eine leicht verrottete Hand; das Quietschen eines Fahrradreifens ist der winselnder Nachbarhund; der schmale, viereckige Streifen Sonne auf der Bettdecke ist der orange Einband eines aufgeschlagenen Buches; die Blutstropfen im Gras sind im Näherkommen kleine, zerplatzte Luftballons einer vergangenen Geburtstagsfeier; das Weinen eines Kindes am Spielplatz ist das Lachen eines Alkoholikers auf der Schaukel; das weiße Rauschen im Traum ist der Wind in den Bäumen; die reisemüde Zugbegleiteransage im amerikanischen Akzent, ist, bei der Einfahrt nach Wien Meidling, die eigene Stimme; das Morgengrauen ist die Abendsonne; die zerquetsche Schnecke vor der Haustür ist tatsächlich nichts anderes als der zu beweinende Anblick einer zerquetschen Schnecke vor der Haustür…
Letzter Satz des Kinderbuches: In den frühen Morgenstunden des folgenden Tages erscheinen die Uhrzeiger, ohne erklärbaren Grund, wieder an der Westbahnhofsfassade, mit keiner Spur der diebischen Tauben und somit können die Züge von Neuem ihren regulären Betrieb aufnehmen